Aktuelle Urol 2006; 37 - V9
DOI: 10.1055/s-2006-947398

Hochenergetischer Fokussierter Ultraschall (HIFU) zu nicht-invasiven Therapie von Nierentumoren: Aktueller Stand des klinischen Einsatzes

A Häcker 1, MS Michel 1, P Alken 1
  • 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim

Einleitung:

Durch den weit verbreiteten Einsatz der Computertomographie und der Sonographie werden Nierentumoren <4cm mit zunehmender Inzidenz diagnostiziert. Neben dem onkologisch akzeptierten Standardvervahren- der offenen Nierentumorexzision- wurden in den letzten Jahren minimal-invasive Methoden experimentell und klinisch untersucht, die auf eine lokale Gewebedestruktion anstelle einer chirurgischen Exzision abzielen. Unter diesen thermoablativen Verfahren bietet der Hochenergetische Fokussierte Ultraschall die einzigartige Möglichkeit nicht-invasiven Gewebeablation.

Material und Methoden: Hochenergetische Ultraschallwellen werden von extrakorporal-ähnlich dem Stoßwellenprinzip- im Nierengewebe fokussiert. Im Zentrum des Fokus entsteht eine scharf begrenzte Thermonekrose. Durch Nebeneinandersetzen von Läsionen soll eine homogene Gewebenekrose erzielt werden. Erste Untersuchungen zur Anwendung des Verfahrens an der Niere wurden Anfang 1990 durchgeführt. Seither wurden nur wenige klinische Studien zur Ablation von Nierentumoren publiziert.

Ergebnisse: Der Vortrag gibt einen Überblick über die bisherigen experimentellen und klinischen Erkenntnisse. An der eigenen Klinik wurden bisher 6 Patienten behandelt, deren Ergebnisse ebenfalls vorgestellt werden. Das Verfahren zeichnet sich durch seine sehr geringe Komplikationsrate aus (v.a. Hautverbrennungen). Limitationen der Technik sind derzeit u.a., dass der Ablationsprozess durch Bildgebung (MRT/Sono) nicht online dargestellt werden kann, dass die Ankopplung an die Patientenoberfläche durch interferierende Rippen behindert wird, und dass die Atemexkursion der Niere die Treffgenauigkeit im Zielorgan erschwert.

Schlussfolgerung: Derzeit liegen keine ausreichenden Daten zur onkologischen Effektivität von HIFU für die Behandlung von Nierentumoren vor, so dass sein Einsatz nur innerhalb von klinischen Studien empfohlen werden kann. Technische Verbesserungen sind erforderlich, um eine komplette und zuverlässige Tumorablation zu ermöglichen.