Aktuelle Urol 2006; 37 - V8
DOI: 10.1055/s-2006-947397

Synchron bilaterale Nierentumore – chirurgische Strategie und onkologische Ergebnisse

F Roos 1, S Pahernik 1, C Hampel 1, SW Melchior 1, JW Thüroff 1
  • 1Urologische Klinik und Poliklinik, Johannes Gutenberg Universität Mainz, Mainz

Einleitung: Bilaterale Nierentumore erfordern ein spezielles chirurgisches Management. Das Ziel dieser retrospektiven Studie war die Analyse der onkologischen Langzeitergebnisse. Methoden: Zwischen 1972 und 2004 unterzogen sich in unserer Klinik 2913 Patienten einer chirurgischen Nierentumorbehandlung, von denen 60 Patienten (2,1%) einen synchron bilateralen Nierentumor aufwiesen. 38 Patienten (63,3%) mit einer durchschnittlichen Tumorgröße von 3,5 (1,0–12)cm wurden nierenerhaltend operiert, während die kontralaterale Niere bei einer Tumorgröße von 7 (3,5–14,0)cm entfernt wurde. Bei 20 Patienten (33,3%) erfolgte eine bilaterale nephronschonende Operation (NSS). Die Tumorgröße betrug 3,2 (0,6–10)cm. Zwei Patienten (1,9%) wurden beidseits nephrektomiert. Das Follow up betrug 5,2 (0,4–22,3) Jahre.

Ergebnisse: Histopathologisch zeigten sich in 61,1% der Patienten ein klarzelliges RCC, in 25,9% ein papilläres RCC und in 3,7% ein chromophobes RCC. 9,3% der Patienten hatten einen gutartigen Nierentumor. Das tumorspezifische Überleben betrug 94,3%, 78,2% und 71,1% nach 1, 5 und 10 Jahren (Kaplan-Meier). Die Größe, das Stadium und das Grading der Tumore hatten eine signifikante prognostische Bedeutung (p<0,05). Außer den 2 arenalen Patienten benötigten zwei weitere Patienten (3.5%) Hämodialyse aufgrund chronisch progredienter Niereninsuffizienz. Schlussfolgerung: Die Langzeitergebnisse unserer Studie unterstützen das Konzept des nierenerhaltenden Vorgehens bei bilateralen RCC.