Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2006; 1(3): 28
DOI: 10.1055/s-2006-947373
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Prüfungsfragen

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Publication Date:
22 February 2007 (online)

Liebe Heilpraktikeranwärter - hier ist Ihre Seite, in dieser Ausgabe mit Fragen rund um das Thema „Mineralstoffe in der HP-Prüfung”. Viel Erfolg beim Beantworten wünscht Ihnen Elvira Bierbach!

Schriftliche Prüfungsfragen

(Es ist jeweils ein Kreuz zu machen.)

Frage 1:

Der Blutkalziumspiegel wird vor allem gesteuert durch (Einfachauswahl)

  • das Aldosteron

  • das Thyroxin

  • das Parathormon

  • das Androsteron

Frage 2:

Welche der folgenden Aussagen treffen zu? Ursachen eines Kaliummangels im Serum (Hypokaliämie) können sein:

  1. Unterernährung

  2. Abführmittelmissbrauch

  3. Einnahme von Diuretika

  4. Unterfunktion der Nebennierenrinde

  5. Lakritzenabusus

  • Aussagen 1 und 2 sind richtig

  • Aussagen 3 und 4 sind richtig

  • Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig

  • Aussagen 3, 4 und 5 sind richtig

  • Aussagen 1, 2, 3 und 5 sind richtig

Frage 3:

Welche Aussagen sind richtig? Ein signifikanter Magnesiummangel ...

  1. kann bei anhaltenden Durchfällen und bei Diuretikatherapie auftreten.

  2. äußert sich v.a. mit Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen und Adynamie.

  3. kann Herzrhythmusstörungen und Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße zur Folge haben.

  4. tritt typischerweise mit folgenden Symptomen in Erscheinung: Schwindel, Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Meteorismus.

  • Aussagen 1 und 2 sind richtig

  • Aussagen 3 und 4 sind richtig

  • Aussagen 1 und 3 sind richtig

  • Aussagen 1, 2, 3 und 4 sind richtig

Mündliche Prüfungsfragen

Frage 4:

Welche zwei Mineralstoffe sind im Zusammenhang mit Digitalis besonders relevant? Und was muss man bei der Gabe von Mineralstoffen beachten, wenn ein Patient bereits Digitalis verordnet bekommen hat?

Frage 5:

Laxanzienabusus kann sich auf den Mineralhaushalt auswirken. Welcher Teufelskreis kann entstehen? Welche Komplikationen drohen im Extremfall?

Antworten

Frage 1: Antwort c

Begründung:

  • Aldosteron tauscht in der Niere Kalium- und Wasserstoffionen gegen Natriumionen aus, reguliert also v.a. den Wasserhaushalt.

  • Thyroxin (T4, Tetrajodthyronin), wird in der Schilddrüse gebildet. Zusammen mit T3 (Trijodthyronin) steuert es wichtige Stoffwechselvorgänge.

  • Das Parathormon hat großen Einfluss auf den Kalziumstoffwechsel. Es erhöht den Blutkalziumspiegel, indem es Kalzium aus den Knochen abzieht (Entmineralisierung), die Kalziumausscheidung der Nieren drosselt, deren Phosphatausscheidung erhöht und die Synthese von stoffwechselaktivem Vitamin D anregt. Antagonist = Kalzitonin.

  • Androsteron ist ein Sexualhormon mit virilisierenden („vermännlichenden”) Eigenschaften.

Frage 2: Antwort e

Begründung:

  1. Bei Unterernährung wird oral nicht genug von diesem Mineralstoff zugeführt.

  2. Abführmittelmissbrauch führt zu Verlusten über den Darm, ebenso wie eine Diarrhö.

  3. Einnahme von Diuretika verstärkt die renale Ausscheidung von Kalium. Ausnahme: kaliumsparende Diuretika hemmen die Natriumresorption bei gleichzeitiger Kaliumretention.

  4. Im Gegenteil: Bei Unterfunktion der Nebennierenrinde (Hypoaldosteronismus) wird zu wenig Aldosteron ausgeschüttet, was zu einer Hyperkaliämie und gleichzeitiger Hyponatriämie führt. Dies kommt z.B. beim Morbus Addison vor.

  5. Lakritze kann bei übermäßigem Verzehr zu (im Extremfall lebensbedrohlichem) Kaliummangel führen. Die in der Lakritze enthaltene Glycyrrhizinsäure hat einen mineralokortikoiden Effekt („Kaliumräuber”).

Frage 3: Antwort c

Begründung:

  1. Bei schweren Durchfällen wird Magnesium mit dem Stuhl, bei lang andauernder Diuretikatherapie mit dem Harn ausgeschieden.

  2. Ein Magnesiummangel äußert sich im Gegenteil mit Zittern (Tremor), Krampfneigung (Wadenkrämpfe!) bis hin zu epileptiformen Krampfanfällen.

  3. Richtig. Sogar Tachykardie, Stenokardie, Kardiospasmus und Myokardfibrose sind in schweren Fällen möglich. Magnesium gilt als „Herzschutz-Mineral”.

  4. Diese Symptome sind typisch für das Hyperkalzämiesyndrom, ebenso wie Muskelhypotonie, Adynamie, Reflexabschwächung und sogar psychische Störungen.

Frage 4: Antwortvorschlag: Kalzium verstärkt die Wirkung von Digitalis und anderen Herzglykosiden, was zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen kann. Deshalb niemals (!) intravenöse Kalziumgabe bei Digitalis-Patienten sowie Vorsicht bei oraler Substitution. Kalium vermindert die Digitalis-Wirkung. Eine Hypokaliämie hingegen verstärkt die Wirkung von Digitalis! Vorsichtig dosieren!

Frage 5: Antwortvorschlag: Bei länger dauernder Einnahme von Laxanzien kann ein genereller Mineralstoffmangel mit entsprechenden Symptomen entstehen, besonders aber ein Kaliummangel. Die Hypokaliämie bewirkt u. a. eine Muskelschwäche, die auch die glatte Darmmuskulatur betrifft. Dies verstärkt die Obstipation, die ursprünglich mit den Abführmitteln gebessert werden sollte. Ein Teufelskreis beginnt, wenn der Patient wiederum Laxanzien, ggf. sogar in erhöhter Dosierung einnimmt. Eine Laxanzien-Abhängigkeit kann entstehen sowie weitere, evtl. gefährliche Hypokaliämie-Symptome (paralytischer Ileus, Kammerflimmern).

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