Neuropediatrics 2006; 210 - P180
DOI: 10.1055/s-2006-946534

30 Jahre neonatologische Intensivstation in der Landeskinderklinik Linz

G Wiesinger-Eidenberger 1, M Weissensteiner 1, O Wagner 1, F Wilk 1, L Hohenauer 1
  • 1Landes-Frauen-und Kinderklinik Linz, Linz, A

Einleitung: Der Umzug in die neue Landes-Frauen und Kinderklinik mit Tür an Tür Versorgung der Neu- und Frühgebornen ist Anlass, zurückzublicken. Seit 30 Jahren gibt es – zunächst durch Prof. Dr. Leonhard Hohenauer begonnen Daten über Früh- und Neugeborene, die an der neonatologischen Intensivstation behandelt wurden. Zweimal wurde die Station in dieser Zeit umgebaut, bereits in den 80iger Jahren gab es erste Pläne für ein Mutter-Kind-Zentrum.

Daten und Fakten: 1973 übernahm Prof. Dr. L. Hohenauer die damalige Neugeborenenabteilung und baute bis 1976 die Frühgeborenenstation zu einer Intensivstation auf. Zu diesem Zeitpunkt war die Vorsorge durch den Mutter-Kind-Pass bereits etabliert.

12323 Erstaufnahmen erfolgten seither an unserer Intensiv-Abteilung. Bereits 1976 wurden Babies unter 1000g in Linz betreut allerdings überlebten nur 18% (17/3). Zwischen 1000 und 1500g überlebten damals um die 50%. Durch Verbesserung der Beatmungsgeräte und Schaffung von ersten nicht invasiven Überwachungsmöglichkeiten überlebten 10 Jahre später (1985) 25% der Babies unter 1000g und bereits 76% der Kinder zwischen 1000–1500g. Die nächsten 10 Jahre brachten Meilensteine für eine verbesserte Überlebensrate der Kinder. Surfactant, Cortisonprophylaxe, neue Beatmungstechniken wie HFO und NO-Beatmung und vor allem ein besseres Verständnis und Wissen über die Pathophysiologie der sehr kleinen Frühgeborenen. Anfang der 90iger Jahre waren auch Kinder unter 800g keine Seltenheit mehr. 1995 überlebten bereits 76% der unter 1000g, 92% zwischen 1000–1500g. Neben diesen Frühchen hielten an unserer Station auch Babies mit angeborenen Herzfehlern Einzug, die sowohl prä – als auch postoperativ eine neue Herausforderung an uns stellten. 2005 überlebten 81% der Babies unter 800g, 94% der Kinder zwischen 800–1000g. Zwischen 1000–1500g hat die Mortalität im letzten Jahr wieder zugenommen (88% Überlebensrate), wobei vorwiegende letale kongenitale Malformationen und Stoffwechseldefekte dafür verantwortlich zeichneten.

Alle unsere 12323 Patienten mussten an die neonatologische Abteilung mit Rettung transportiert werden.

Diskussion:. Die Geschichte dieser über 12000 Patienten spiegelt eine weite Strecke der Entwicklung in der Neonatologie wieder. Von kleinen Schritten zu Beginn der neonatologischen Intensivbehandlung über Riesenschritte durch die Neuerungen der 80–90iger Jahre. Derzeit sind die extreme Unreife und die damit verbundenen Fragen der Lebensfähigkeit und der Qualität des Überlebens im Vordergrund. Auch die Reproduktionsmedizin mit den Mehrlingsgeburten, sowie präpartal erkannte und tw. auch bereits intrauterin therapierte Malformationen zeigen uns neue Grenzen auf.

Für die neonatologische Abteilung der Frauen-und Kinderklinik Linz beginnt ein neuer Abschnitt: Endlich können wir unsere Risikokinder unter den optimalsten Bedingungen Tür an Tür versorgen. Die Trennung von Mutter und Kind wird zudem minimiert. Wir freuen uns auf die kommenden 30 Jahre!