Neuropediatrics 2006; 210 - P175
DOI: 10.1055/s-2006-946529

Konnatale kutane A-Streptokokken Infektion als Differentialdiagnose einer Staphylodermie

B Hadzik 1, E Mayatepek 1, T Hoehn 1
  • 1Universitätsklinik, Düsseldorf, D

Einleitung: Als Erreger einer neonatalen Infektion spielen A-Streptokokken heutzutage eine untergeordnete Rolle. Kutane Läsionen werden häufig durch Staphylococcus aureus verursacht. Bakterielle Infektionen der Haut treten in der Regel frühesten während der ersten Lebenswoche auf.

Kasuistik: Wir berichten über ein weibliches Neugeborenes, welches nach 41+4 SSW spontan entbunden wurde. Im Gefolge eines rechtzeitigen Blasensprunges kam es zum Abgang von grünem Fruchtwasser. Es bestanden keine maternalen Infektionsrisiken. APGAR 9/10/10, NSapH 7,18, Gewicht 2930g. Die Placenta war gelblich belegt. Das Kind fiel unmittelbar postnatal durch ausgedehnte Exfoliationen mit Erythem und gelblichen Belägen im Halsbereich, retroaurikulär, an den Extremitäten, über dem Steißbein sowie bullösen Effloreszenzen im Bereich des behaarten Kopfes auf. Nach Geburt wurde die Verlegung in unsere Klinik veranlasst. Der Allgemeinzustand des Kindes war wenig beeinträchtigt. Unter dem V.a. eine Staphylodermie erfolgte die Einleitung einer antibiotischen Dreifachtherapie mit Ampicillin, Oxacillin und Gentamicin. In den Abstrichen konnten ubiquitär A-Streptokokken nachgewiesen werden. Die antibiotische Therapie wurde auf Penicillin G umgestellt und über insgesamt 10 Tage fortgeführt. Lokal wurde mit Octenisept®, Sofratüll® und Acticoat® therapiert. Bei Entlassung waren die vorbeschriebenen Läsionen nahezu vollständig abgeheilt.

Hinweise für eine systemische Infektion ergaben sich zu keinem Zeitpunkt (stets negative Entzündungszeichen, Klinik).

Die Mutter entwickelte einen Tag postpartal hohes Fieber und Entzündungszeichen. Unter einer antibiotischen Therapie mit einem Cephalosporin entfieberte sie rasch.

Schlussfolgerungen: 1. Die Manifestation der kutanen Läsionen im Rahmen einer A-Streptokokken Infektion bereits zum Zeitpunkt der Geburt ist auch ohne vorbestehenden Blasensprung (Aszension) und ohne maternale Infektionszeichen (Bakteriämie) möglich. 2. A-Streptokokken können ein der Staphylodermie ähnliches Krankheitsbild verursachen. 3. Eine frühzeitige antibiotische Monotherapie kann möglicherweise eine systemische Infektion verhindern.