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DOI: 10.1055/s-2006-946516
Valganciclovir bei neonataler CMV-Infektion
Fragestellung: Die sechswöchige intravenöse Gabe von Ganciclovir vermag bei Neugeborenen mit symptomatischer kongenitaler CMV-Infektion das Voranschreiten der Erkrankung, gemessen am Hörverlust, aufzuhalten. Als gravierende Nebenwirkung kann es jedoch zu Katheterinfektionen im Rahmen der dabei häufig auftretenden Neutropenie kommen. Der oral applizierbarer Valinester von Ganciclovir, Valganciclovir, ist bei Erwachsenen und älteren Kindern erfolgreich bei Transplantations- und HIV-Patienten eingesetzt worden.
Methodik und Ergebnisse: Bei einem neugeborenen Mädchen mit symptomatischer CMV-Infektion wurde wegen zunehmender Neutropenie die intravenöse Ganciclovirtherapie schrittweise reduziert und schließlich ausgesetzt. Nach zwei Wochen erfolgte eine Umsetzung auf Valganciclovir für ingesamt knapp 5 Wochen in steigender Dosierung (12.8–56mg/kg/d). Damit wurden Ganciclovir-Serumtalspiegel von 0.41–1.33mg/l erreicht, verglichen mit 0.26–0.64mg/l unter Ganciclovir intravenös. Die Viruslast im Blut fiel von 1715 Kopien/ml unter die Nachweisgrenze von 600 Kopien/ml. Der überwiegende Teil der Valganciclovirtherapie erfolgte ambulant, außer der Neutropenie wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
Schlussfolgerung: In Ermangelung konstanter Dosis-Spiegel-Relationen erscheinen für eine experimentelle Therapie mit Valganciclovir bei Neugeborenen Ganciclovir-Spiegelbestimmungen sinnvoll.