Neuropediatrics 2006; 210 - P159
DOI: 10.1055/s-2006-946513

Serum und Urinelektrolytveränderungen bei kleinen Frühgeborenen unter Coffein- und Minirintherapie

A Vergesh 1, A Schulze 1, AW Flemmer 1
  • 1Neonatologie der LMU, München, D

Fragestellung: Coffein und DDAVP (Minirin) werden bei Frühgeborenen zur Behandlung von Apnoen bzw. einer Polyurie eingesetzt. Beide Medikamente bergen jedoch das Risiko, den Wasser- und Elektrolythaushalt der Kinder zu beeinflussen. Ziel dieser Untersuchung war, Änderung der Serum- und Urinelektrolyte Frühgeborener unter Therapie mittels bettseitiger Messung zu bestimmen.

Methodik: An einem Blutgasgerät (ABL, Radiometer, Copenhagen) wurden Blut- und Urinproben seriell bei Frühgeborenen unter Therapie bestimmt. Bei 28 Frühgeborenen unter Coffeintherapie (5mg/kg/Tag; Geburtsgewicht 1012±367g) und 5 Kindern unter Minirintherapie (~ 0,1µg/kg/Tag; Geburtsgewicht 677±130g) wurden vor und seriell nach der Medikamentengabe Urinproben bettseitig untersucht. Die entsprechenden Blutgasanalysen, die Urindaten gegenübergestellt und die klinischen Daten der Kinder wurden aufgezeichnet.

Ergebnisse: Coffein führte unmittelbar nach Applikation zu einem deutlichen Anstieg der Diurese (von 3,87±1,48 auf 5,20±1,97ml/kg/h). Im Verlauf von 5–10 Stunden normalisierte sich diese wieder auf den Ausgangswert. Geringrade Steigerung der Na-, K- und Ca- Ausscheidung führten unter Coffein nicht zu Veränderungen der Serumelektrolyte der Kinder. Vor Minirin lag die Diurese der untersuchten Kinder bei 6,43±2,0ml/kg/h und wurde durch Minirin reduziert (3,8±1,64ml/kg/h). Die verminderten Diurese unter Minirin war umgekehrt proportional zur Urin-Konzentration von Na, K, und Ca (p=0,1; 0,001 und 0,01 für Na, K und Ca). Im Gegensatz zu Kindern unter Coffein führte Minirin zu einem durchaus deutlichen Abfall der Serum Natrium-Konzentration um 10 mmol/L innerhalb von 6 Stunden nach Medikamentengabe (p<0,05). Kalium und Ca im Serum waren unter Minirin wenig verändert.

Schlussfolgerung: Die Applikation von Coffein bei Frühgeborenen mit Apnoen führt zwar zu einem Anstieg der Diurese, ohne jedoch die Serumelektrolyte wesentlich zu beeinflussen. Im Gegensatz dazu kann eine Therapie mit Minirin zu einem signifikanten Abfall der Serum- Natriumwerte führen.