Einleitung: Eine adaequate Analgosedierung kann bei pädiatrischen Intensivpatienten durch eine
kontinuierliche Infusion von Midazolam und Fentanyl aufrecht erhalten werden. Üblicherweise
erfolgt die Applikation als feste Mischung mit einem Anteil von 30µg/ml Fentanyl und
2mg/ml Midazolam. Pharmakokinetische Daten der Serumspiegel unter dieser Medikation
liegen nicht vor.
Fragestellung: Wir untersuchten in einer prospektiven Studie die Serumspiegel der genannten Medikamente
unter Dauerinfusion und die Korrelation zwischen den Serumspiegeln und (1) der applizierten
Dosis, (2) intensivmedizinischen Parametern und (3) die erreichte Sedierungstiefe.
Methode und Patienten: Wir untersuchten 19 Patienten im Alter von 1 bis 141 Monaten (Median 44 Monate).
Alle Patienten waren im Median für 15d intubiert und beatmet. 4 Patienten (21%) verstarben.
Mit Beginn der Beatmung erhielten die Patienten eine Dauerinfusion von 3µg/kg/h Fentanyl
und 0,2mg/kg/h Midazolam. Dosierungsänderungen erfolgten im weiteren nach Einschätzung
des Bedarfs orientiert am Zustand der Patienten (z.B.: postoperativer Schmerztherapie)
und einem Sedierungsscore (Comfort-Scale). Die Blutentnahme zur Spiegelbestimmung
erfolgte im Median 2,5 Tage nach Beginn der Dauerinfusion. Die applizierte Fentanyldosis
betrug 1,7–17; Median 4µg/kg/h (Midazolam 0,13–1,1; Median 0,26mg/kg/h). Andere Sedativa
wurden im Studienzeitraum nicht verwendet, vier Patienten (21%) waren jedoch relaxiert.
8 Patienten erfüllten die Kriterien eines ARDS mit einer paO2/FiO2 ratio <200mmHg
(Median aller Patienten 263mmHG). 10/20 Patienten benötigen eine Kreislaufunterstützung
mit Katecholaminen. Die Spiegelbestimmung erfolgte mittels HPLC/UV bzw. HPLC-Tandem-Massenspektrometrie.
Ergebnisse: Die Serumspiegel erreichten für Fentanyl 1,7–17,8; Median 3,7 ng/ml und für Midazolam
234–4651; Median 831 ng/ml. Eine positive Korrelation zwischen Dosierung und Serumspiegel
zeigte sich für Fentanyl (r=0,7; p<0,01), jedoch nicht für Midazolam. Fentanyl- und
Midazolam-Serumspiegel untereinander korrelierten trotz Infusion in festem Verhältnis
daher nur schwach (r=0,52; p=0,19). Parameter wie Leber- oder Nierenfunktion, Lungen-
oder Kreislauf- versagen korrelierten nicht mit der Höhe des Midazolamspiegels. Bei
einer Infusionsdauer >6 Tage waren sowohl für Fentanyl als auch für Midazolam signifikant
höhere Dosen zum Erreichen vergleichbarer Serumspiegel notwendig. Die Comfort-Scale
Werte lagen im Bereich einer tiefen Sedierung und korrelierten ebenfalls nicht mit
Fentanyl-oder Midazolam-Serumspiegeln.
Diskussion: Eine Dosissteigerung der Fentanylinfusion führt linear zu höheren Serumspiegeln und
damit zur besseren analgetischen Wirkung. Für Midazolam findet sich ein solcher Zusammenhang
nicht. Bei Infusion von Fentanyl und Midazolam in festem Verhältnis ist sowohl eine
Über- als auch ein Unterdosierung der sedierenden Komponente möglich.