Neuropediatrics 2006; 210 - P153
DOI: 10.1055/s-2006-946507

Monitoring der Epstein-Barr-Virusaktivität zur Prävention der PTLD bei herztransplantieren Kindern

S Schubert 1, H Abdul-Khaliq 1, C Renner 1, M Hammer 1, H Lehmkuhl 1, M Hübler 1, B Stiller 1, R Hetzer 1, F Berger 1
  • 1Deutsches Herzzentrum Berlin, Berlin, D

Hintergrund: Die posttransplant lymphoproliferative Erkrankung (PTLD) ist von großer Bedeutung für das Langzeitüberleben nach Herztransplantation (HTX) im Kindesalter. Der Epstein-Barr Virus (EBV) spielt eine besondere Rolle bei der Entstehung der PTLD. Wir berichten über eine prospektive Studie zur Identifikation der Risikofaktoren für die Entstehung einer PTLD und einer pathologischen EBV-Aktivität bei herztransplantierten Kindern.

Methodik: Bestimmung der Epstein-Barr Virus Aktivität (EBV-Last) mit quantitativer Real-Time PCR (TaqMan) in 80 de-novo Herztransplantierten Kindern während 2002 bis 2005. Die Viruslast wurde als Kopien/µg Namalwa DNA bestimmt. Ergebnisse: Knapp 71% der untersuchten Patienten waren nach Herztransplantation EBV-positiv, nur 29% waren negativ. Die EBV Last war pathologisch erhöht (>2000 copies/µg DNA) in 21% (17/80). Bei den Patienten mit einer erhöhten Viruslast führte die Reduktion der Immunsuppression unter kontinuierlichem Monitoring der Graft-Funktion zu einer Abnahme der Virusaktivität. Die Inzidenz der PTLD betrug 5.7% (7/125), histologisch überwiegend B-Zell Lymphom und EBV-positiv in 75% der Fälle. PTLD trat im Median 3.3 Jahre (Rang 0.5–4.6) nach HTx auf, das mediane Alter betrug 4.9 (1.3–17) Jahre. Die Immunsuppression der PTLD-Patienten bestand vorwiegend aus der Kombination von Cyclosporine und Azathioprin in 6/7 Patienten. Eine komplette Remission der PTLD konnte in 4/7 Patienten nach Operation mit entweder Chemotherapie oder Rituximab erreicht werden. Zwei Patienten hatten ein Rezidiv. Bei zwei Patienten mit erhöhter EB-Virusaktivität konnten wir erstmals die Entstehung einer PTLD durch Transfusion autologer und EBV-spezifischer T-Zellen erfolgreich verhindern.

Zusammenfassung: EBV assozierte Erkrankungen wie die PTLD sind entscheidend für die frühe Morbidität und Mortalität nach Transplantation im Kindesalter. Das Monitoring der EBV Last (EBV-Aktivität) kann frühzeitig Risikopatienten identifizieren und dient zur Kontrolle frühzeitiger Therapieschritte (wie. Z.B. Reduktion der Immunsuppression etc.) und zur Prävention der Entstehung einer PTLD. Die adoptive T-Zell-Therapie besitzt zusätzlich ein Potential für eine nebenwirkungsarme Prävention einer PTLD.