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DOI: 10.1055/s-2006-946502
Kritische Aortenklappenstenose – Ergebnisse der Katheterinterventionen als erste Therapieoption
Einleitung: Die kritische Aortenklappenstenose ist definiert als eine im ersten Lebensjahr symptomatische Fehlbildung der Aortenklappe. Eine frühzeitige Behandlung ist erforderlich (operativer Eingriff oder Ballonvalvuloplastie (BVP)). Das Ziel dieser Studie war es die Resultate der in unserer Einrichtung durchgeführten Ballonvalvuloplastien, als Ersttherapie bei kritischer Aortenklappenstenose, zusammenzustellen und Risokofaktoren zu identifizieren.
Methodik: Retrospektive Analyse der Krankenaktendaten und Verlaufsdaten von 2000 bis 08/2005.30 Patienten wurden als geeignet für eine Ballonvalvuloplastie identifiziert. Die Katheteruntersuchung wurde am 25. Lebenstag (1.-198.) durchgeführt. Das Köpergewicht betrug 4,4kg (2,4–8,4), die Länge 54cm (44–69). Verlaufsdaten konnten von allen Patienten bis 11/05 erfasst werden. Der Nachsorgezeitraum beträgt 38 Monate (6–63). Technische Durchführbarkeit wurde als mindestens eine Ballondilatation gewertet. Als Früherfolg wurde die Entlassung aus dem Krankenhaus ohne vorherigen Zweiteingriff definiert. Als Dauererfolg wurde die Nichtnotwendigkeit weiterer Interventionen während des Nachsorgezeitraumes definiert.
Ergebnisse: Eine BVP war technisch durchführbar bei 28/30 Patienten (93%): In zwei Fällen konnte die Klappe nicht mit einem Führungsdraht passiert werden. Ein Patient konnte erfolgreich operiert werden, bei dem anderen Patienten wurde im Rahmen der Autopsie eine Aortenatresie diagnostiziert. Ein Früherfolg konnte nur bei 24/30 Patienten erreicht werden: Ein Patient entwickelte eine hochgradige Aorteninsuffizienz durch Prolaps einer Aortentasche, welche operativ korrigiert wurde. Drei Patienten mit grenzwertig hypoplastischen linken Ventrikeln erreichten trotz erfolgreicher Ballondilatation keine akzeptable linksventrikuläre Funktion und wurden univentrikulär (Noorwood-type) operativ korrigiert.
Ein dauerhafter Erfolg wurde bei 18/30 Patienten erreicht (60%): Zwei Patienten verstarben während der Nachbeobachtungszeit. Ein Mädchen mit Shone-Komplex und schwerer Endokardfibroelastose vier Monate nach Intervention aufgrund einer pulmonalen Hypertension trotz Mitralklappenvalvuloplastie; ein Junge nach erfolgreicher Ballondilatation zu Hause mit unklarer Ursache. Bei zwei Patienten war eine erneute BVP erforderlich, zwei Patienten wurden im Nachbeobachtungszeitraum einer Ross-Operation zugeführt.
Schlussfolgerung: Die kritische Aortenklappenstenose ist ein schwieriges und heterogenes Krankheitsbild. Obwohl heute technische Probleme eine eher untergeordnete Rolle spielen, ist die Ballonvalvuloplastie in nur 2/3 der Patienten eine dauerhaft, erfolgreiche Palliation. Grenzwertig hypoplastische linke Ventrikel, Endokardfibroelastose und Shone-Komplex sind signifikante Risikofaktoren welche eine bessere Auswahl geeigneter Patienten und alternative Behandlungsstrategien für weniger geeignete Patienten erfordern.