Hintergrund: Etwa 1–5% aller Neugeborenen haben kleine strukturelle Auffälligkeiten des Gehirns
wie subependymale Pseudozysten oder Plexus choroideus-Zysten. Jedoch nur in Verbindung
mit intrauteriner Wachstumsretardierung, fetalen Infektionen, Fehlbildungen und chromosomalen
Aberrationen weisen diese Veränderungen auf ein erhöhtes Risiko für eine neurologische
Entwicklungsverzögerung hin. Eine Tetrasomie des Chromosoms 18p ist selten. Die klinischen
Zeichen sind variabel und können sehr unscheinbar sein. Subependymale Pseudozysten
sind bisher bei Patienten mit Tetrasomie 18 nicht beschrieben worden.
Patient: Wir berichten erstmalig über ein hypotrophes (Geburtsgewicht 1,56kg [0,4. –2. Perz.]),
weibliches Frühgeborenes von 34 + 3 Schwangerschaftswochen mit Tetrasomie 18 und bilateralen
multiplen subependymalen Pseudozyten. Bereits intrauterin wurde eine geringe Fruchtwassermenge
und ausgeprägte symmetrische Wachstumsverzögerung festgestellt. Hinweise auf eine
maternale Erkrankung, Abusus von Drogen oder Plazentainsuffizienz lagen nicht vor.
Die Doppler-Untersuchungen waren normal. Postnatal war die klinische Untersuchung
bis auf die pränatal bekannte Mikrocephalie unauffällig. Die durchgeführte STORCH-Serologie
und die restlichen Laborparameter waren bis auf eine unkonjugierte Hyperbilirubinämie
normal. Es fanden sich keine Auffälligkeiten im Urin (CMV-PCR negativ) oder bei der
ophthalmologischen Untersuchung. Bei der zerebralen Ultraschalluntersuchung am zweiten
Lebenstag waren bilaterale multiple subependymale Pseudozysten erkennbar. Kalzifikationen
waren nicht zu sehen. Zusätzlich wurde eine nicht progrediente intraventrikuläre Hirnblutung
zweiten Grades festgestellt. Das ECHO zeigte einen ASD, die abdominale Ultraschalluntersuchung
war normal. Die Chromosomen-Analyse zeigte eine Tetrasomie 18p (47,XX,+i[18][p10].ish
i[18][D18S1244++,D18Z1+]). Der stationäre Aufenthalt war ansonsten unkompliziert.
Schlussfolgerungen: Multiple bilaterale subependymale Pseudozysten sind bisher bei Trisomie 18 und 21
beschrieben worden, jedoch nicht bei Tetrasomie 18. Das Chromososom 18 könnte eine
zentrale Rolle bei der Entwicklung dieser Zysten spielen. Eine kongenitale Infektion
als Auslöser der Chromosomenanomalie könnte denkbar sein. Da das klinische Bild der
Tetrasomie sehr variabel sein kann, ist die Kenntnis dieses sonographischen Befundes
wegweisend angesichts der geringen Zahl an Syndromen mit genannten Zysten.