Neuropediatrics 2006; 210 - P101
DOI: 10.1055/s-2006-946457

Pflegerische Schwerpunkte bei der Versorgung des NG mit Hydrops fetalis

K Janßen 1, C Hobjesiefken 1
  • 1Klinikum Oldenburg, Oldenburg, D

Fragestellung: Wie können wir die pflegerischen Maßnahmen bei der Versorgung des NG mit Hydrops fetalis optimieren, um die Folgen der massiven generalisierten Ödeme zu vermeiden bzw. zu minimieren? Wie können dabei die Eltern in die Pflege mit einbezogen werden, um die Eltern-/Kindbeziehung zu fördern?

Methodik: In unserem PNZ wurden 2005 insgesamt fünf NG mit Hydrops fetalis versorgt. Wegen der Vielfalt besonderer Pflegemaßnahmen haben wir verschiedene Standards entwickelt:

Die Lagerung sollte mehrere Bedürfnisse des Patienten stillen: Kontrakturen- und Dekubitusprophylaxe, Geborgenheit vermitteln, Sicherheit geben, Körperwahrnehmung erhalten und Schmerzen lindern. Maßnahmen: Wechseldruckmatratze, Basale Stimulation, Rückenlage in Längsachse, Kopfmittelstellung, faltenfreie Unterlage, Gelenke in Funktionsstellung, Umlagern und Durchbewegen je nach AZ

Atmung: Die Pflege beatmeter NG bedarf der kontinuierlichen Überwachung, um den Bedürfnissen des Patienten gerecht zu werden. Maßnahmen: Überwachung/Dokumentation von Beatmungsparametern/ Pleuradrainagen/ Sekretmenge/ Trachealsekret, Pneumonie- und Atelektasenprophylaxe, geschlossene Absaugung, Atemtherapie je nach AZ, Pleuradrainagen und Surfactanttherapie

Die Ausscheidung der massiven Ödeme sollte durch eine leicht negative Bilanz des Wasserhaushaltes angestrebt werden. Cave: Elektrolytverschiebung und Hypovolämie. Maßnahmen: Beobachtung, Bauchmassage, rektale Spülung, Ulkusprophylaxe; strenge Bilanzierung von Urin/Stuhl und von Punktatflüssigkeiten (Ersatz durch FFP, NaCl 0,9% und bei Bed. HA 20%/IG), Elektrolytkontrollen, ggf. Diuretika, Gewichtskontrolle je nach AZ

Der Nahrungsaufbau ist durch die Analgosedierung und das Krankheitsbild des Patienten verlangsamt. Maßnahmen: Parenterale Ernährung, Ulkusprophylaxe, häufige kleine Mahlzeiten (MM), angenehme orale Stimulation/Schnullern

Hautpflege: Durch die massiven Flüssigkeitsansammlungen in der Subcutis ist die Haut gespannt und minderdurchblutet. Im Extremfall platzen die obersten Hautschichten auf und/oder es kommt zur Blasenbildung. Maßnahmen: Druckstellen vermeiden, mit Waschen/Eincremen für eine bessere Elastizität und Durchblutung der Haut sorgen, keine Haut auf Haut, Drainagenpflege

Weitere Schwerpunkte in der Grundpflege: Schmerzen, Thermolabilität, verminderter Lidschlag

Um die Eltern-/Kindbeziehung zu festigen, werden die Eltern durch selbstständige Tätigkeiten wie Mund- und Hautpflege, Wickeln, Lagern mit in die Pflege ihrer Kinder integriert. Des weiteren animieren wir die Mutter zum Abpumpen und bieten den Eltern Känguruhen an. Häufige Gespräche über Zustand, Aussehen, usw. dienen der psychischen Entlastung. Seelsorger werden hinzugezogen

Schlussfolgerung: Das komplexe Krankheitsbild und die Versorgung dieser NG bedarf einen hohen Zeit- und Personalaufwand.

Um diesen zu gewährleisten, sollen nach unserer Erfahrung alle an der Pflege beteiligten Personen eigene feste Standards entwickeln, um ein bestmögliches Outcome zu ermöglichen.