Neuropediatrics 2006; 210 - P97
DOI: 10.1055/s-2006-946453

Lokalisation einer Chylus-Austrittsstelle durch Lymphographie mit Methylenblau bei persistierendem Chylothorax nach Zwerchfellrekonstruktion

S Karle 1, B Utsch 1, T Leis 1, R Carbon 2, C Nau 3, W Rascher 1
  • 1Klinik für Kinder und Jugendliche
  • 2Kinderchirurgie, Chirurgische Klinik m. Poliklinik
  • 3Anästhesiologische Klinik, Erlangen, D

Einleitung: Der Chylothorax ist als Sonderform des Pleuraergusses eine Ansammlung von Lymphe in der Pleurahöhle. Ursachen können kongenital, traumatisch, iatrogen, neoplastisch oder idiopathisch sein: als Komplikation nach Verschluss einer angeborenen Zwerchfellhernie wird in Einzelfällen berichtet.

Fallbericht: Wir berichten über ein männliches Frühgeborenes der 35+3. Schwangerschaftswoche, Geburtsgewicht 3000g, mit pränatal bekannter Zwerchfellhernie links; Geburt durch Sectio caesarea, postpartal primäre Intubation. Nach Stabilisierung des Patienten erfolgte die Zwerchfellplastik mit Primärverschluss noch am Tag der Geburt (Enterothorax mit Verlagerung von Magen, Leber und Milz). Im Verlauf entwickelte das Kind einen persistierenden Chylothorax links mit hohem Drainageverlust bis zu 1000ml täglich sowie konsekutivem Protein- und Elektrolytverlust. Unter konservativer Therapie zeigte sich keine Besserung (Pleuradrainage, parenterale Ernährung sowie Nahrungsbeginn mit mittelkettigen Fettsäuren, Substitution der Protein- und Elektrolytverluste), ebenfalls nicht unter lokaler Applikation von Fibrinkleber über eine Bülau-Drainage. Zudem traten zweimalig Sepsitiden auf. Daher stellten wir die Indikation zum offen-chirurgischen Verschluss der Chylus-Austrittsstelle. Nach epidermaler Applikation von 2ml Methylenblau je Fußrücken konnte diese nach ca. 30 Minuten identifiziert und erfolgreich verschlossen werden. Im weiteren Verlauf trat kein Chylothorax mehr auf.

Diskussion, Schlussfolgerung: Bei einem Chylothorax mit hohem Drainageverlust und konsekutivem Eiweißverlust (u.a. Immunglobuline) sowie Infektionen, sollte eine chirurgische Intervention in Erwägung gezogen werden. Bei dem hier vorgestellten Patienten konnte zur Lokalisation der Austrittsstelle Methylenblau herangezogen, und diese erfolgreich verschlossen werden.