Endobronchiales Hämangiom im Säuglingsalter: Ein Fallbericht

Anamnese: 5 Mo alter männl. Säugling (4.5kg, <3. Perzentile) mit zunehmender Dyspnoe und bronchialer Obstruktion seit ca. 2 Monaten.

Einweisungsdiagnose: Obstruktive Bronchitis.

Körperliche Untersuchung: Extrem abgeschwächtes Atemgeräusch links („silent lung“) mit exspiratorischen Stridor. Kleines Hämangiom am Gesäß.

Röntgen-Thorax: Massive Überblähung der linken Lunge mit Verlagerung der Mediastinalstrukturen nach rechts und beginnender Kompression der rechten Lunge.

Bronchoskopie: Obstruktion des linken Hauptbronchus durch eine das Lumen nahezu komplett verlegende Vorwölbung.

Kontrastmittel-Thorax-CT: Runde Struktur im Bereich des linken Hauptbronchus (ca. 1.3cm im Durchmesser), nach i.v.-KM-Gabe selber Kontrast wie große Gefäße.

Endobronchiale Sonographie: Solider Tumor, kein Gefäß (Biopsieentnahme).

Histologie (Biopsie): Kapilläres Hämangiom.

Therapie und Verlauf: Symptomatische Behandlung bis zur Diagnose (u.a. Steroide, intermittierend Beatmung). Komplikationslose Entfernung des Hämangioms mittels bronchoskopischer Lasertherapie innerhalb von zwei Sitzungen. Danach Symptomfreiheit und altersentsprechender Entwicklung des Kindes. Kontrolle nach 2 Monaten: Komplette Beseitigung der bronchialen Obstruktion (Bronchoskopie), tendenzieller Rückgang der Überblähung der linken Lunge (Rö-Thorax).

Schlussfolgerung: Hämangiome der Atemwege stellen insgesamt eine Rarität im Säuglingsalter dar, meist liegen sie subglottisch, extrem selten endobronchial (1). Mittels Bronchoskopie, endobronchialer Sonographie und Histologie kann schnell und sicher eine Diagnose gestellt werden. Insbesondere bei Hämangiomen mit Obstruktion des Atemwegs und drohender respiratorischer Dekompensation steht mit der bronchoskopischen Lasertherapie eine effektive und schonende Therapieoption zur Verfügung.

Diagnostik, DD, Therapie und Literatur werden ausführlich dargestellt.

Literatur: 1. Abrahams NA, et al.: Pulmonary hemangiomas of infancy and childhood: Report of two cases and review of the literature. Pediatric and Developmental Pathology 5:283–292, 2000