Neuropediatrics 2006; 210 - P82
DOI: 10.1055/s-2006-946438

Der Effekt der pränatalen Trachealocclusion auf Lungenwachstum und postnatale Lungenmechanik in einem Kleintiermodell der kongenitalen Zwerchfellhernie

AW Flemmer 1, JC Jani 2, K Hajek 1, F Bergmann 3, D Gallot 4, OJ Münsterer 3, J Deprest 2
  • 1Neonatologie der LMU, München, D
  • 2Gynecologie, Universitaire Ziekenhuizen, Leuven, B
  • 3Kinderchirurgie der LMU, München, D
  • 4Gynécologie-Obstétrique Université, Clermont- Ferrand, F

Fragestellung: Die Behandlung von Kindern mit kongenitaler Zwerchfellhernie (CDH) ist immer noch mit einer hohen Mortalität assoziiert. Deshalb wurde die Methode der fetalen Trachealoccusion (TO) mit dem Ziel der Akzeleration der Lungenreifung betroffener Kinder entwickelt. Wir untersuchten den Effekt einer fetalen Trachealocclusion auf die Lungenentwicklung und postnatale Lungenmechanik in einem Kleintiermodell.

Methodik: Bei Kaninchenfeten wurde mit 24 Gestationstagen (Term 31–32 Tage) in utero eine linksseitige Zwerchfellhernie operativ induziert. Es wurden drei Gruppen untersucht: 1. CDH, 2. TO fünf Tage nach CDH-Anlage, 3. Sham (Scheinoperation ohne Anlage einer CDH). Am Termin wurden die Tiere (CDH, TO und Sham) per Kaiserschnitt entbunden. Als Maß der Lungenhypoplasie wurde das Lungengewicht in Relation zum Körpergewicht am Ende des Versuchs bestimmt (LBWR). Postnatal wurde bei den Tieren Compliance und Resistance sowie die mechanische Lungenimpedanz mittels Forcierter Oszillation (FOT) gemessen. In Gewebsschnitten wurden die Lungen morphometrisch vermessen.

Ergebnisse: LBWR war bei TO-Feten signifikant 0.004g/g, p=0.002). Alle±0.008 vs. 0.011±höher als bei CDH-Tieren (0.023 gemessenen und errechneten lungenmechanischen Parameter zeigten einen deutlichen Unterschied zwischen TO und CDH-Feten und korrelierten eng mit dem Grad der Lungenhypoplasie (LBWR). Die Hysteresivität (Quotienten HL/GL) der Lungen zeigte früh und sensitiv die Unterschiede der Lungenmechanik zwischen TO und CDH an. In den morphometrischen Messung zeigte sich im Gegensatz dazu kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung: Die fetale Trachealocclusion führt in einem Kleintiermodell der kongenitalen Zwerchfellhernie zu einer signifikanten Verbesserung der Lungenhypoplasie. Neben diesen bekannten Veränderungen konnten wir zeigen, dass sich die Zunahme des Lungengewichtes auch in einer signifikanten Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der Lunge widerspiegelt.