Neuropediatrics 2006; 210 - P62
DOI: 10.1055/s-2006-946418

Das Syndrome of Inappropriate Secretion of Antidiuretic Hormone mit Hyponatriämie bei einem 29 Wochen Frühgeborenem nach mütterlicher Fluoxetintherapie in der Schwangerschaft

J Kutschera 1, C Rotky-Fast 1, W Müller 1
  • 1Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde; Graz, A

Das Syndrome of inappropriate secretion of antidiuretic hormone (SIADH) mit Hyponatriämie ist vor allem bei älteren Patienten unter Fluoxetintherapie eine bekannte Nebenwirkung. Bei Neugeborenen gibt es nur einen Fallbericht mit SIADH bei einem Frühgeborenen mit 31 Wochen nach mütterlicher Therapie mit einem selektiven Serotonin Reuptake Hemmer (SSRI) (Vanhaesebrouck P et al, Pediatrics 2005;115:e508-e511). Vanhaesebrouck nimmt eine Fototherapie als Trigger für das SIADH mit Hyponatriämie an. Da Fluoxetin ein weitverbreiteter SSRI ist und auch in der Schwangerschaft eingesetzt wird, ist diese Nebenwirkung von großer Bedeutung.

9. Schwangerschaft 6. Kind einer 35-jährigen Mutter. Fluoxetineinnahme während der gesamten Schwangerschaft. 20 Zigaretten/Tag. Mit 29+2 Wochen wurde wegen Oligohydramnion und pathologischen CTG Veränderungen eine Sectio caesarea durchgeführt. Geburtsgewicht 950g, Länge: 37,5cm, Kopfumfang: 25,5cm. Apgar 1/9,5/9, 10/9, Nabelarterien pH 7,34. Nasen-CPAP für 12 Stunden, danach keine respiratorischen Probleme. 36 Stunden postpartal 121 mmol/l nach initial normalen Natriumwerten. 48 Stunden postpartal wurde der tiefste Natriumwert von 119 mmol/l gemessen. Unter Flüssigkeitsrestriktion und NaCl Substitution normalisierten sich die Werte innerhalb von 3 Tagen und anschließend wurden immer normale Natriumwerte gemessen. Klinisch zeigte das Kind in der Phase der Hyponatriämie bis auf eine wechselnde Unruhe keine Besonderheiten. Diese Unruhe kann entweder ebenfalls eine Nebenwirkung der mütterlichen Fluoxetintherapie sein oder mit dem Nikotinabusus der Mutter erklärbar sein.

Da keine andere Ursache für die Hyponatriämie gefunden wurde, kann von einer Nebenwirkung der mütterlichen Fluoxetintherapie ausgegangen werden. Im Unterschied zur oben erwähnten Publikation trat die Hyponatriämie bei unserem Patienten ohne Fototherapie und schon am 2. Tag gegenüber dem 7. Tag auf. Die Hypothese, dass eine Fototherapie Trigger für eine SIADH bei Neugeborenen nach mütterlicher SSRI Therapie ist, kann von uns nicht bestätigt werden.

Bei mütterlicher Fluoxetintherapie sollten regelmäßige Natriumkontrollen beim Neugeborenen erfolgen. Das SIADH mit Hyponatriämie ist mit Flüssigkeitsrestriktion und Natriumsubstitution gut behandelbar und tritt nach adäquater Behandlung nach bisherigen Beobachtung nicht mehr auf.