Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-946402
Metabolisierungsmuster von Morphin bei Frühgeborenen
Fragestellung: Morphin kann ein effektives Analgosedativum bei Frühgeborenen sein. Allerdings treten nach Morphingabe zum Teil erhebliche Nebenwirkungen (insbesondere Apnoen) auf. Diese unerwünschten Effekte könnten u.a. mit unterschiedlichen Metabolisierungsmustern zusammenhängen. Ziel dieser Analyse ist die Untersuchung der Metabolisierung von Morphin bei Frühgeborenen.
Methodik: Es wurde im Rahmen anderer erforderlicher Blutentnahmen bei 105 Frühgeborenen 100µl Blut nach i.v. Morphingabe gewonnen, sofort zentrifugiert und bei -20°C gelagert. Die Untersuchung auf Morphin-, Morphin-6-glucuronid- (M6G) und Morphin-3-glucuronid- (M3G) Konzentration erfolgte innerhalb der folgenden 3 Monate.
Ergebnisse: Bei 105 Frühgeborenen (41,5% Mädchen, Gestationsalter 29,6+4,3 SSW, Geburtsgewicht 1271+700g, Alter 7+11 Tage) wurden durchschnittlich 140+74 Minuten nach einer Einmalgabe von durchschnittlich 0,037mg/kg Morphin Proben gewonnen. Im Serum wurden 79,0+96,5 ng/ml Morphin, 74,5+120,3 ng/ml M3G, 20,7+38,7 ng/ml M6G gemessen. Folgende Verhältnisse zwischen den Metaboliten wurden bestimmt: M3G/Morphin 1,48+2,68 (Range 0–18,19), M6G/Morphin 0,44+1,06 (Range 0–9,32) und M6G/M3G 0,25+0,11 (Range 0–0,66).
Schlussfolgerung: Beim Vergleich mit den in anderen Studien ermittelten Werten (Faura et al. Pain 74: 43–53,1998) fällt im Vergleich zu Neugeborenen ein etwas erhöhter Mittelwert bei Frühgeborenen auf. Die Relation M3G/Morphin und M6G/Morphin zeigte – wiederum im Vergleich zu den Daten von Neugeborenen und Kindern – eine erheblich größere Streubreite, während das Verhältnis der Metabolite untereinander relativ konstant blieb. Die größere Streubreite kann Ausdruck verschiedener Glucuronidierungskapazitäten Frühgeborener sein. Auf die Bedeutung dieser Unterschiede für die klinische Situation, insbesonders für das Auftreten von erwünschten und unerwünschten Medikamentenwirkungen wird in der Präsentation näher eingegangen.