Einfluss der operativen Ligatur des Ductus arteriosus auf die zerebrale Oxygenierung und das zerebrale Blutvolumen sehr kleinen Frühgeborener

Fragestellung: Die Ligatur des Ductus arteriosus (PDA) führt zu akuten Kreislaufveränderungen. Die Dopplersonographie zeigt einen abrupten Anstieg der diastolischen Blutflussgeschwindigkeit in zerebralen Arterien. Mithilfe der Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) sollte untersucht werden, welche Effekte die PDA-Ligatur auf die zerebrale Oxygenierung und das zerebrale Blutvolumen (CBV) hat.

Methodik: Bei 10 Frühgeborenen, Geburtsgewicht 590–1070g (Median 748g), Gestationsalter 23–27 Wochen (Median 24 Wochen), mit pharmakologisch therapieresistentem und hämodynamisch wirksamem PDA wurde im Alter von 12–22 Tagen (Median 14 Tage) eine operative PDA-Ligatur durchgeführt. Mit NIRS (Niro 300, Hamamatsu) wurden während der PDA-Ligatur Änderungen des Oxyhämoglobins (O2Hb) und Desoxyhämoglobins (HHb) gemessen und Änderungen des CBV und des zerebralen Oxygenierungsindex (HbD) berechnet. Zeitgleich wurden Herzfrequenz, arterielle Sauerstoffsättigung (Pulsoxymeter), transcutaner PO2 und PCO2 und Blutdruck (nicht invasiv) registriert.

Ergebnisse: Innerhalb der ersten zwei Minuten nach PDA-Ligatur stieg das CBV signifikant an (+0,14mg/100g Gewebe; SE 0,04; p=0,004) und erreichte nach 5 Minuten wieder den Ausgangswert. Die zerebrale Oxygenierung änderte sich während dieser Zeit nicht (HbD: -0,05µmol/l; SE 0,97; p=0,9). Die periphere arterielle Sauerstoffsättigung hingegen fiel signifikant ab (-2,8%; SE 0,4; p<0,0001). Zwischen 5 und 10 Minuten nach PDA-Ligatur fiel das tcPCO2 ab (-3,4 mbar; SE 1,2; p=0,02) und die Herzfrequenz steigt an (+2,0 bpm; SE 0,7; p=0,02). Ursache dafür könnte die Wiedereröffnung der Lungenstrombahn und der abfallende Gefäßwiderstand sein. Der Blutdruck veränderte sich nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Die PDA-Ligatur führt zu einem kurzfristigen Anstieg des zerebralen Blutvolumens. Ein Einfluss auf die zerebrale Oxygenierung wurde nicht festgestellt.