Neuropediatrics 2006; 210 - P24
DOI: 10.1055/s-2006-946380

Erfolgreiche interventionelle Akuttherapie eines herzinsuffizienten Neugeborenen mit kavernösem Hämangiom durch Verschluss großer tumorversorgender Gefäße

C Bernhardt 1, P Bartmann 1, H Birkholt 2, B Johannes 1
  • 1Uni-Kinderklinik, Bonn
  • 2Asklepios-Klinik, St. Augustin, D

Einleitung: kavernöse Hämangiome – wie auch andere gefäßreiche Tumoren – können durch den massiv gesteigerten Blutfluss bereits intrauterin eine ausgeprägte Herzinsuffizienz mit Hydrops fetalis verursachen. In dieser lebensbedrohlichen Situation ist eine operative Tumoresektion mit einem erheblichen Risiko behaftet.

Wir beschreiben ein alternatives Vorgehen, bei dem durch eine interventionelle Therapie der Blutfluss durch das Hämangiom so weit reduziert wurde, dass eine kardiale Rekompensation des Patienten möglich wurde.

Fallbericht: Unserer Patient wurde in der 38+6SSW mit Herzinsuffizienz bei intrauterin diagnostiziertem Hämangiom des rechten Oberarmes per Sectio geboren. Postnatal persistierte trotz intensiver Therapie die Kreislaufinsuffizienz, so dass am 1. Lebenstag eine interventionelle Therapie zur Reduktion des tumorbedingten Blutflusses notwendig wurde. Dieser Eingriff bewirkte eine deutliche Zustandsverbesserung des Kindes, eine Entwöhnung von der Intensivtherapie war nach dem Verschluss weiterer tumorversorgender Gefäße in zweiter Sitzung am 5. Lebenstag möglich. Insgesamt wurden 35 Spiralen und 4 Gelfoam-Stückchen implantiert. Im Alter von 6 Wochen erfolgte in gutem klinischem Zustand die (Teil-)Exstirpation des Hämangioms..

Diskussion: Ein interventioller Teilverschluss der Tumorgefäße war bei dem hämodynamisch kompromitierten Patienten problemlos möglich. Die Resektion des Hämangioms wurde bei dem zwischenzeitlich komplett erholten Patienten einige Wochen später durchgeführt.

Ein derartiges Vorgehen bietet für Neugeborene mit tumorbedingter Herzinsuffizienz eine risikoarme Alternative zur Früh-Operation.