Neuropediatrics 2006; 210 - P20
DOI: 10.1055/s-2006-946376

Connatales Varizellensyndrom: ein Fallbericht

T Teßmer 1, F Nöh 1, J Scharlau 2, H Skopnik 1
  • 1Kinderklinik, Stadtkrankenhaus Worms
  • 2Gynäkologie und Geburtshilfe, Stadtkrankenhaus, Worms, D

Das connatale Varizellensyndrom, welches mit einer Inzidenz von etwa 2% nach Infektion ab der 12. SSW auftritt kann mit einer sehr variablen Symptomatik einhergehen.

Kasuistik: Wir berichten über den Fall eines weiblichen Frühgeborenen der 28+5. SSW, welches mit einem connatalen Varizellensyndrom mit Multiorganbeteiligung geboren wurde.

Anamnestisch Varizelleninfektion der Mutter in der 13. SSW. In der 15. und 19. SSW durchgeführte Missbildungssonographien ergaben unauffällige Befunde. Postnatal zeigten sich bei dem Kind multiple Hautdefekte, Kontrakturen, eine Skoliose, ein fehlender Zeh rechts, ein nicht angelegtes Auge rechts, eine muskuläre Hypotonie, eine Lähmung der rechten Gesichtshälfte und eine Multiorganbeteiligung, an deren Folgen das Kind in der 6. Lebenswoche verstarb.

Das connatale Varizellensyndrom ist ein seltenes, oft schwer verlaufendes Krankheitsbild, dass nicht selten letal verläuft. Deshalb sollte bei Mädchen vor Abschluss der Pubertät die Varizellenimmunität überprüft und falls erforderlich durch Impfung erzielt werden. Bei Varizelleninfektion in der Frühschwangerschaft sollte bei dem Feten gezielt nach möglichen Organbeteiligungen gesucht werden. Dies ist die Grundlage für die weitere Beratung der Schwangeren.