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DOI: 10.1055/s-2006-946344
Hohe Thrombopoietin-Konzentrationen im Liquor cerebrospinalis von Neugeborenen mit Sepsis und intrakranieller Blutung können zur Schädigung des Nervensystems beitragen
Hintergrund: Thrombopoietin (Tpo) und sein Rezeptor (Tpo-R) werden im sich entwickelnden und im adulten zentralen Nervensystem (ZNS) exprimiert. Bei Mäusen nimmt die Tpo Expression im Verlauf der postnatalen Entwicklung zu. Obwohl Tpo signifikante Homologien zu Erythropoietin und verschiedenen Neurotrophinen hat, zeigen neue Daten nicht die zunächst vermutete anti-, sondern eine pro-apoptotische Wirkung von Tpo auf neuronale (Vorläufer-) Zellen.
Ziel der Studie; Methoden: In unserer Studie wurde die Tpo-Konzentration im Liquor cerebrospinalis (n=31 Proben) von Neugeborenen mittels ELISA bestimmt. Humane Neuroblastom-Zellen (SH-SY5Y) wurden als in vitro Model etabliert, um die Effekte von Inflammation und Hypoxie auf die neuronale Tpo-Expression zu untersuchen.
Ergebnisse: Tpo war im Liquor cerebrospinalis von 6/15 Neonaten mit bakterieller Infektion/Sepsis, darunter ein Patient mit Meningitis (Median 140 pg/ml, Range 2 bis 613 pg/ml), von 5/9 Nenonaten mit posthämorrhagischem Hydrozephalus (Median 31 pg/ml, Range 1 bis 469 pg/ml), von 3/4 Neonaten mit posthämorrhagischem Hydrozephalus plus bakterielle Infektion oder Meningitis (Median 97, Range 6 bis 397 pg/ml), aber nicht bei Kontroll-Patienten nachweisbar. Bei den nicht-thrombozytopenischen Patienten lagen die Tpo-Konzentrationen z.T. deutlich über dem Referenzwert für Tpo-Plasmakonzentration (<300 pg/ml). Der positive Nachweis von Tpo und die Höhe der Tpo-Konzentration im Liquor cerebrospinalis war an keinen der erhobenen klinischen oder laborchemischen Parameter signifikant assoziiert. In SH-SY5Y Zellen wurde die Expression von Tpo und Tpo-R mittels RT-PCR und Western Blot nachgewiesen. In vitro stimulieren Il-6 und Hypoxie (1% O2 für 6 Std.) die Tpo-Produktion. Die Stimulation der Tpo-Expression durch IL-6 wird unter Hypoxie verstärkt.
Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen daraufhin, dass die Tpo-Produktion in neuronalen (Vorläufer-) Zellen durch spezifische Mechanismen – offensichtlich wie ein Akutphase-Protein – reguliert wird.