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DOI: 10.1055/s-2006-946328
Echokardiographische Parameter können den Erfolg einer Ibuprofen Therapie bei offenem Ductus arteriosus von Frühgeborenen unter 28 Wochen vorhersagen
Einleitung: Ein persistierender Ductus arteriosus (PDA) ist ein häufiges Problem sehr kleiner Frühgeborener (FG). Metaanalysen haben vergleichbare Verschlussraten für Indomethacin und Ibuprofen bei sinkendem Erfolg beider Medikamente mit abnehmendem Gestationsalter (GA) ergeben, bei FG <28 Wochen erreicht man mittels Cyclooxygenase-Hemmern lediglich eine Verschlussrate um 50%. Im Gegensatz zu Indomethacin, wo sich etliche Studien mit Applikationsart und Dosierung beschäftigten, basiert das derzeitige Ibuprofenregime (10–5-5mg/kg über 3 Tage) auf wenigen pharmakokinetischen Daten. Insbesondere wurde die Effektivität von Ibuprofen bei extrem unreifen FG, die das höchste Risiko für einen PDA besitzen, bislang nicht ausreichend untersucht. Außerdem haben sich bisher kaum Studien den echokardiographischen Parametern gewidmet, welche ein Ansprechen auf Cyclooxygenase-Hemmer vorhersagen. Daher führten wir eine offene Longitudinalstudie zur Überwachung der pharmakodynamischen Veränderungen des PDA bei FG <28 Wochen GA mittels Echokardiographie unter früher kurativer Ibuprofentherapie eines hämodynamisch signifikanten PDA durch.
Patienten und Methodik: 29 FG wurden auf das Vorhandensein eines hämodynamisch signifikanten PDA zwischen 24 und 72 Lebensstunden seriell untersucht. Ein PDA wurde als hämodynamisch signifikant eingestuft, wenn ein oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt wurden: linker Vorhof zu Aortenwurzeldurchmesser >1,4, Reduktion des diastolischen Flusses der A. cerebri anterior mit Resistance Index >0,8, Sauerstoffbedarf >36%. 14 FG wurden aufgrund der folgenden Diagnosen von einer frühen Ibuprofentherapie ausgeschlossen: 4 ohne PDA, 5 mit hämodynamisch unbedeutendem PDA, 1 mit schwerer Hirnblutung und 4 mit persistierender pulmonaler Hypertonie. 15 eingeschlossene Patienten wurden mit 10–5-5mg/kg Ibuprofen i.v. alle 24 Std, begonnen im Medianalter von 31 Std, behandelt. Die PDA-Shuntparameter dieser Patienten wurden vor der 2. sowie 24 Std nach der 3. Dosis echokardiographisch überwacht.
Ergebnisse: Alle behandelten FG reagierten auf die Ibuprofensättigungsdosis, was durch die Reduktion des PDA Durchmessers sowie durch den Anstieg der max. PDA Flussgeschwindigkeit (Vmax) gemessen werden konnte. Lediglich 7 FG zeigten einen dauerhaften Ductusverschluss unter den 2 Erhaltgaben. Von den 8 FG bei denen der 1. Ibuprofenzyklus keinen Erfolg zeigte, erhielten 7 einen weiteren, auf den 2 Patienten ansprachen, 5 Therapieversager einen operativen Ductusverschluss. Im Gegensatz zu den 9 erfolgreich therapierten Kindern (Verschlussrate 60%) zeigten alle Ibuprofentherapieversager eine PDA Vmax <180cm/s sowie einen zunehmenden Ductusdurchmesser nach der dritten Ibuprofendosis des 1. Zyklus.
Schlussfolgerung: Das derzeitige Ibuprofenregime bewirkt keinen ausreichenden Ductusverschluss bei sehr kleinen FG. PDA Vmax und Ductusdurchmesser am Ende des 1. Ibuprofenzyklus sind in der Lage zwischen Therapieerfolg und -versagen zu unterscheiden.