Hintergrund: Bei sehr kleinen FG besteht die Gefahr einer Beeinträchtigung ihrer neurokognitiven
Entwicklung.
Zielsetzung: Aktuelle Daten zur neurokognitiven Entwicklung einer Kohorte sehr kleiner
FG zu erheben.
Methodik: Alle FG mit einem Geburtsgewicht <1500g, die vom 01.07.1996 bis zum 30.06.1999 von
der Sektion Neonatologie der Universität Ulm erstversorgt und nach Hause entlassen
worden waren, wurden zu einer standardisierten Nachuntersuchung eingeladen. Die Untersuchung
umfasste eine standardisierte neurologische Untersuchung, die Kaufmann Assessment
Battery for Children sowie die Gross Motor Function Classification Scale (GMFCS).
Ergebnisse: Von den 403 FG <1500g starben 31 während des initialen Aufenthaltes und 9 nach Entlassung.
311 FG (d.h. 86% der Überlebenden) wurden im korrigierten Alter von 5,7±0,6 Jahren
untersucht. Von diesen 311 FG hatten 6% eine Zerebralparese, die zu einer eingeschränkten
Mobilität führte (GMFCS >1), 3 FG waren blind, 3 FG bedurften eines Hörgerätes bzw.
eines Cochlear Implants, und 5% hatten einen IQ <50. Insgesamt waren 11% schwer in
ihrer Entwicklung beeinträchtigt (d.h. erfüllten mindestens eines der o.a. Kriterien).
70% der FG waren ohne signifikante Beeinträchtigung (d.h. waren unauffällig in der
neurologischen Untersuchung, hatten einen IQ >85 und waren nicht schwer seh- oder
hörgemindert). 74% erhielten eine Empfehlung für eine Regelschule (einschließlich
ggf. einer vorbereitenden Vorschulklasse).
In der Gruppe der extrem unreifen FG mit einem Gestationsalter ≤25 SSW konnten 67/70
(96%) der Überlebenden untersucht werden. Von diesen 67 FG hatten 15% eine Zerebralparese
mit einer GMFCS >1, 2 FG waren blind und 1 FG waren schwer hörbehindert. 12% dieser
FG hatten einen IQ<50. Insgesamt waren 16% der FG ≤25 SSW schwer in ihrer Entwicklung
beeinträchtigt. 48% der FG ≤25 SSW waren ohne signifikante Beeinträchtigung (d.h.
waren unauffällig in der neurologischen Untersuchung, hatten einen IQ >85 und waren
nicht schwer seh- oder hörgemindert). 57% erhielten eine Empfehlung für eine Regelschule.
Schlussfolgerung: In dieser Kohorte von FG <1500g erhielten 74% eine Empfehlung für eine Regelschule.
57% der extrem unreifen FG ≤25 SSW erfüllten die Kriterien für eine Regelschul-Empfehlung.
Diese Ergebnisse sind wichtig für die Beratung von Eltern mit drohender extremer Frühgeburt.