Zentralbl Gynakol 2006; 128 - P4_7
DOI: 10.1055/s-2006-944498

Eine partielle Amnioninsufflation des Rezipientenfruchtsacks bei stark getrübtem Fruchtwasser ermöglicht doch noch eine fetoskopische Laserablation pathologischer Plazentagefäße bei Zwillingstransfusionssyndrom mit Vorderwandplazenta

T Kohl 1, K Tchatcheva 1, P Van de Vondel 1, A Geipel 1, C Berg 1, U Gembruch 1
  • 1Bonn

Hintergrund: Die Gasinsufflation der Fruchthöhle ist eines der wichtigsten Verfahren zur Verbesserung der Sichtbedingungen und Beherrschung von Blutungskomplikationen bei komplexen fetoskopischen Eingriffen. Der vorliegende Fall zeigt, dass das Verfahren auch bei der fetoskopischen Laserablation beim Zwillingstransfusionssyndrom operationsentscheidend Verwendung finden kann.

Fallbericht: Bei einer 36-jährigen G-II/P-I Patientin wurde wegen Zwillingstransfusionsyndrom (Quintero Stadium IV) eine fetoskopische Laserablation bei Vorderwandplazenta in der 19+6 SSW in Lokalanästhesie durchgeführt. Wegen stark blutig tingierten Fruchtwassers und einer nahezu tangentialen Darstellung der Plazentaoberfläche konnten die pathologischen Anastomosen zunächst nicht aufgefunden werden. Da bei Polyhydramnion und wegen des kleinen Trokarinnendurchmessers ein Fruchtwasseraustausch zu zeitintensiv und kaum Erfolg versprechend erschien, führten wir über den Operationstrokar eine partielle Amnioninsufflation des Rezipientenfruchtsacks mit 200ml CO2 durch. In der Gasblase konnten dann die pathologischen Plazentaanastomosen klar dargestellt und ihre Laserablation durchgeführt werden. Mütterliche oder fetale Komplikationen durch den Eingriff wurden nicht beobachtet. Beide Zwillinge überlebten und wurden in der 30. Schwangerschaftswoche spontan geboren. Die neonatologische Therapie war komplikationslos, so dass sie inzwischen gesund nach Hause entlassen werden konnten.

Schlussfolgerung: Eine partielle Amnioninsufflation des Rezipientenfruchtsacks bei stark getrübtem Fruchtwasser ermöglicht doch noch eine fetoskopische Laserablation pathologischer Plazentagefäße bei Zwillingstransfusionssyndrom mit Vorderwandplazenta. Eine prospektive Studie zur Abschätzung von Effektivität und Sicherheit des Verfahrens ist wünschenswert.