Abnormes Streaming des Ductus venosus in den rechten Vorhof bietet plausible Erklärung für die häufig beobachtete Kleinheit des linken Herzens bei Ungeborenem mit linksseitiger Zwerchfellhernie

Hintergrund: Die bei vielen Feten mit linksseitigen Zwerchfellhernien beobachtete Unterentwicklung des linken Herzens wird bislang mit einer Kompression der linken Herzseite durch die in die Brust vorgefallenen Bauchorgane sowie einem geringen pulmonalvenöse Rückstrom aus den hypoplastischen Lungen erklärt. Der vorliegende Fall lässt vermuten, dass darüber hinaus vielmehr eine abnormes Streaming des Ductus venosus Blutvolumens zum rechten Herzen für die Kleinheit der Linksherzstrukturen verantwortlich sein könnte.

Fallbericht: Bei einer 39-jährigen G-I/P-0 wurde in der 25. SSW eine linksseitige fetale Zwerchfellhernie mit ungünstiger Prognose diagnostiziert. Nach fetoskopischem Tracheal-Ballonverschluss in der 30+5 SSW wurde das männliche Neugeborene in der 32+0 SSW vaginal entbunden, stabilisiert und der Zwerchfellverschluss am 9. Lebenstag durchgeführt. Im Rahmen der präoperativen fetalen echokardiographischen Diagnostik zeigte sich eine deutliche Verschmälerung von linkem Vorhof, Mitralklappe, linker Kammer sowie der Aortenklappe und der Aorta bis in den Bogenbereich. Der linke Ventrikel war allerdings spitzenbildend mit guter Funktion. Farb-Doppler-sonographisch ließ sich ein wohl durch die intrathorakale Verlagerung der Bauchorgane und Verschiebung des Herzens bedingtes abnormes Streaming des Ductus venosus in den rechten Vorhof darstellen. Passend dazu fand sich im gepulsten Dopplerverfahren das typische Ductus venosus Flussmuster bis an die Hinterwand des rechten Vorhofs.

Schlussfolgerungen: Da der Ductus venosus Blutfluss vorgeburtlich normalerweise den größten Anteil am Füllvolumen des linken Herzens stellt, erklärt ein abnormes Streaming von Ductus venosus Blut in den rechten Vorhof plausibel die bei Feten mit linksseitiger Zwerchfellhernie oft beobachtete Kleinheit der Linksherzstrukturen.