Zentralbl Gynakol 2006; 128 - P3_3
DOI: 10.1055/s-2006-944483

Pathologische CTG-Veränderungen bei einer zerebralen Malformation

R Menkhaus 1, U Circel 1
  • 1Minden

Eine 32-jährige GI wird in der 31.SSW wegen eingeengter fetaler Herzfrequenz und fehlenden Akzelerationen in die Frauenklinik Minden eingewiesen. Die Anamnese der Patientin ist unauffällig. Sonografisch zeigt sich eine zeitgerecht entwickelte Gravidität mit unauffälligen Flowverhältnissen und einer etwas verminderten Fruchtwassermenge. Blutdruckwerte und Laborparameter der Gravida sind stets normwertig. Es wird eine RDS-Prophylaxe mit Celestan durchgeführt. Die dopplersonografischen Verlaufskontrollen sind jeweils regelrecht.

In der 32/6 SSW wird bei anhaltenden CTG-Veränderungen der Entschluss zur primären Sectio caesarea gefasst.

Das weibliche Neugeborene wird bei einem Geburtsgewicht von 1875g, einem NapH von 7,37, BE 4,0 mmol/ml und einem APGAR 7/7/9 in die Kinderlink verlegt. Dort entwickelt das Kind im Lauf der nächsten Wochen eine respiratorische Insuffizienz bei muskulärer Hypotonie und zerebralen Krampfanfällen. Kernspintomografisch zeigen sich eine Gyrierungsstörung sowie eine Kleinhirnhypoplasie. Im Alter von 5 Monaten verstirbt das Kind an einer nicht beherrschbaren Ateminsuffizienz. In der Obduktion zeigt sich eine Kleinhirnatrophie sowie eine verminderte Neuronenpopulation in den Vorderhörnern des Rückenmarks. Eine eindeutige Zuordnung zu einem Syndrom ist nicht möglich, ebenso ist die Prognose hinsichtlich eines Wiederholungsrisikos schwer abschätzbar.

Die Patientin ist nun erneut schwanger. Eine fetale Kernspinuntersuchung in der 28. SSW wird diskutiert.