Zentralbl Gynakol 2006; 128 - P2_1
DOI: 10.1055/s-2006-944471

Molekulargenetische Charakterisierung assoziierter Tumoren in Familien mit nachgewiesener BRCA1- oder BRCA2-Mutation

K Rhiem 1, B Wappenschmidt 1, U Flucke 2, K Bosse 1, P Mallmann 1, RK Schmutzler 1
  • 1Köln
  • 2Bonn

Zielsetzung: Die Tumorsuppressorgene BRCA1 und BRCA2 sind für rund 50% der erblichen Mammakarzinome verantwortlich. In den betroffenen Familien treten neben Mamma- und Ovarialkarzinomen gehäuft weitere Tumorentitäten auf. Um die Frage eines ursächlichen Zusammenhangs dieser Tumoren mit der nachgewiesenen BRCA-Mutation in diesen Familien zu klären, untersuchen wir Tumorgewebe von Familienangehörigen 1. auf das Vorliegen der bekannten BRCA-Mutation (Cosegregation) und 2. auf den Verlust des Wildtyp-Allels (LOH).

Patienten/Methoden: Die Untersuchung erfolgt an Paraffinmaterial aus 135 Karzinomen (CA) von 31 Patienten aus 20 Familien mit nachgewiesenen Keimbahnmutationen in den Genen BRCA1 (n=14) und BRCA2 (n=6). Darunter befinden sich 22 MammaCA, 8 HautCA, 4 OvarialCA, 1 Lymphom, 2 NierenCA, 2 PankreasCA, 2 ProstataCA, 4 ColonCA.

Ergebnisse: Wir untersuchten zunächst eine 58-jährige Patientin mit BRCA1-Mutation, bei der 3 primäre MaCA (ED41+47+56Lj), ein Malignes Melanom (52 Lj), ein TubenCA (56 Lj) und ein ColonCA (ED 57 Lj) auftraten. Zur Analyse standen 2 MaCA, das MM und das ColonCA zur Verfügung. Alle Tumoren zeigten einen Verlust des Wildtyp-Allels und eine Retention des mutierten Allels. Wir konnten bei einer weiteren ColonCA-Patientin aus einer Familie mit BRCA2-Mutation sowohl die Mutation (Cosegregation) als auch einen LOH nachweisen.

Zusammenfassung: Unsere bisherigen Daten belegen, dass die hier untersuchten Tumorentitäten in einem ursächlichen Zusammenhang mit der BRCA-Mutation stehen, und erhärten die Hypothese, dass BRCA-Mutationen mit einem erhöhten Risiko für weitere Tumorerkrankungen einhergehen.