Zentralbl Gynakol 2006; 128 - P1_8
DOI: 10.1055/s-2006-944468

Caveolin-1 Expression bei invasiven und nicht-invasiven Mammakarzinomen

C Liedtke 1, C Kersting 1, H Bürger 1, A Barg 1, L Kiesel 1, P Wülfing 1
  • 1Münster

Einleitung: Trotz einer Senkung der Mortalität des Mammakarzinoms in den vergangenen Jahrzehnten sterben in Deutschland weiterhin etwa 18.000 Frauen jährlich an den Folgen ihrer Erkrankung. Die Mortalität wird dabei insbesondere durch die Metastasierung bedingt. In vitro Studien bei Mammakarzinom-Zelllinien haben eine Bedeutung der Caveolin-1 Expression hinsichtlich Invasion und Migration nachgewiesen. Um ein potenzielle klinische Relevanz der Caveolin-1 Expression beim Mammakarzinom zu untersuchen, haben wir in dieser Studie die Proteinexpression in humanen Gewebeproben von invasiven und nicht-invasiven Mammakarzinomen analysiert.

Material und Methoden: Zu diesem Zweck wurden Gewebechips (Tissue microarrays, TMA) mit 600 Stanzen aus repräsentativen Arealen von 200 Mammakarzinomen konstruiert. Ferner wurde ein TMA mit 200 Proben von duktalen in-situ-Karzinomen (DCIS) erstellt. Schnitte dieser TMAs wurden immunhistochemisch mit einem monoklonalen Antikörper gegen Caveolin-1 gefärbt. Die Intensität der membranösen Färbung wurde semiquantitativ ausgewertet.

Ergebnisse: Die Caveolin-1 Expression war bei insgesamt 122 (60%) der untersuchten invasiven Mammakarzinome beurteilbar. Von diesen zeigten 29 (31%) eine Caveolin-1 Expression. Demgegenüber ließ sich bei keinem der DCIS eine Caveolin-1-Expression nachweisen. Korrelationsanalysen der Daten der invasiven Karzinome zeigten keinen signifikanten Zusammenhang mit etablierten Prognosefaktoren wie TNM-Stadium, Grading, Östrogen- oder Progesteronrezeptor-Status oder der HER-2/neu Expression.

Diskussion: Während sich beim DCIS keine Caveolin-1 Expression nachweisen lässt, zeigt ein Drittel der invasiven Karzinome eine deutliche Caveolin-1 Überexpression. Insofern könnte bei dieser Subgruppe der Caveolin-1 Überexpression eine pathogenetische Bedeutung beim Übergang zur Invasion zukommen. Weiterführende Studien müssen zeigen, ob diese Alteration der Caveolin-1 Funktion durch den Einsatz von „molecular-targeted therapies“ therapeutisch zu nutzen ist.