Zentralbl Gynakol 2006; 128 - FV3_7
DOI: 10.1055/s-2006-944458

Hysteroskopische Behandlung kongenitaler Uterusfehlbildungen

U Füllers 1, J Hucke 1
  • 1Wuppertal

Kongenitale Uterusfehlbildungen sind häufiger auf als generell vermutet. Das Wissen über die Prävalenz und der unterschiedlichen Formen ist wichtig für das Erkennen und Behandeln möglicher geburtshilflicher und gynäkologischer Probleme, die hieraus entstehen können.

In einer Gruppe aus verschiedensten Fehlbildungen des weiblichen Genitaltraktes, die durch eine unvollständige Resorption der Müller-Gänge gekennzeichnet sind, ist der septierte Uterus die häufigste Variante, gefolgt vom Uterus bicornis und Uterus arcuatus.

Eine Uterusfehlbildung und speziell der septierte Uterus sind wichtige Kofaktoren einer Infertilität. Eine retrospektive statistische Analyse zeigt, dass ein Uterus septus die schlechteste positiven Vorhersage für eine erfolgreiche Schwangerschaft kombiniert mit einer hohen Abortrate hat. Nicht jede Patientin mit einem Uterus septus leidet jedoch an einer habituellen Abortneigung.

Bei einem Uterus unicornis und einem Uterus didelphys können nur ca. 45% der Frauen termingerecht entbunden werden. Eine Frau mit einem unbehandeltem Uterus bicornis oder septierten Uterus hat ebenso nur eine Chance von ca. 40%, von einem reifen, gesunden Kind entbunden zu werden. Ein Uterus arcuatus ist assoziiert mit einem leicht besseren, jedoch immer noch unterdurchschnittlichen Schwangerschaftsausgang von etwa 65%.

Die hysteroskopische Rekonstruktion der normalen Kavumhöhle hilft, eine fast normale Prognose mit Entbindungsraten von ca. 75% und einer Lebendgeburtrate von ca. 85% zu erreichen. Deshalb kann die hysteroskopische Septumdissektion sowohl als eine therapeutische Möglichkeit in Fällen einer symptomatischen Patientin als auch als eine prophylaktische Prozedur in Fällen einer asymptomatischen Frau angesehen werden, um die Chancen für eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen. Die hysteroskopische Dissektion eines Septums sollte vor Beginn eines Einsatzes der Reproduktionsmedizin durchgeführt werden.