Zentralbl Gynakol 2006; 128 - FV2_6
DOI: 10.1055/s-2006-944448

Einfluss der maternalen Diabeteskonstellation auf die Gefäßdichte in den Plazentazotten

C Bartz 1, M Kadyrow 1, P Bertolami 1, W Rath 1, B Huppertz 2
  • 1Aachen
  • 2A-Graz

Im Verlauf einer normalen Schwangerschaft kommt es zu einer Gefäßdilatation feto-plazentarer Gefäße, die damit den steigenden Ansprüchen des Trophoblasten entgegenkommen. Der räumliche Abstand zwischen Gefäßlumen und Trophoblast wird verringert. In Schwangerschaften von Typ-I-Diabetikerinnen konnte eine verstärkte Angiogenese in diesem Stromgebiet gezeigt werden.

Wir untersuchten hier, inwieweit die diabetische Stoffwechsellage der Mutter in Gruppen unterschiedlicher Diabetessituationen den relativen Anteil der Gefäß an Schnitten von Plazentazotten verändert und Einfluss auf die Gefäßproliferation nimmt.

Methode: Paraffinschnitte von Zottengewebe folgender Patientinnengruppen wurden untersucht: Kontrollen; diätetisch eingestellter Gestationsdiabetes (GDM), insulinbehandelter GDM, Typ-I-Diabetes mellitus (DM) und Typ-I-DM mit weiteren klinischen Komplikationen. Die Schnitte wurden immunhistochemisch mit Anti-CD34 (QBend 10) gefärbt. Die Gefäßanschnitte wurden gezählt, und die Flächenanteile der Gefäßanschnitte wurden an zufällig ausgewählten Schnittbildern in Beziehung zur Gesamtzottenfläche gesetzt.

Ergebnisse: In den Plazentazotten der Kontrollen war der Gefäßflächenanteil signifikant höher im Vergleich zu allen diabetischen Stoffwechselsituationen. Insulinbehandelte GDM zeigten den geringsten Gefäßflächenanteil. Auf der anderen Seite wiesen die GDM die gleiche Anzahl an Gefäßanschnitten wie die Kontrollen auf, während Typ-I-DM tendenziell höhere Gefäßzahlen pro Zotte hatten.

Schlussfolgerung: Obwohl es zu einer verstärkten Gefäßproliferation der plazentaren Strombahnen kommt, die zu einer höheren Gefäßdichte pro Zotte führt, ist der Gefäßflächenanteil dieser Gefäße dramatisch verringert. Es scheint so, als wäre die Elongation dieser Gefäße verbunden mit einer verminderten Gefäßdilatation. Möglicherweise erklären diese vaskulären Veränderungen die unterschiedlichen klinischen fetalen Auswirkungen verschiedener diabetischer Stoffwechsellagen.