Zentralbl Gynakol 2006; 128 - FV2_3
DOI: 10.1055/s-2006-944445

Myocardial Tissue Doppler Imaging: Eine neue Technik zur verbesserten Diagnostik fetaler Arrhythmien

J Steinhard 1, J Heinig 1, R Schmitz 1, A Ahrens 1, L Kiesel 1, W Klockenbusch 1
  • 1Münster

Einleitung: Tissue Doppler Imaging ist eine neue Technik zur farbkodierten Erfassung der myokardialen Velocities. Es existieren derzeit nur sehr limitierte Erfahrungen im Einsatz am fetalen Herzen. Die Technik erlaubt die Akquirierung von Rohdaten, die – offline analysiert – die simultane Quantifizierung der Myokarddeformation aller aufgezeichneten Arealen erlauben.

Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurden mehr als 2000 TDI-Rohdatensätze unauffälliger und kranker Feten ab der 20. SSW aufgezeichnet. Nach Einstellung eines longitudinalen oder transversen Vier-Kammer-Blickes mittels 5MHz-Sonde wurden farbkodierte high-framerate TDI-Daten mit einem Aplio 80 Research-System, Toshiba Medical Systems Europe, erfasst. Die Auswertung eigener Pilotstudien bei unauffälligen Feten zeigen, dass eine fetale Herzrhythmusanalyse bei ausreichender Datenqualität problemlos möglich ist. Bei Feten mit Herzrhythmusstörungen erfolgte die offline-Analyse durch Platzierung von ROIs im atrialen und ventrikulären Myokard. Nach Identifikation eines Herzzyklus' erfolgte die detaillierte vergleichende Auswertung der Velocity- oder M-Mode-Daten.

Ergebnisse: Es zeigte sich im Vergleich mit konventioneller M-Mode- oder Doppler-Technik eine vereinfachte und detailliertere Detektion fetaler Herzrhythmusstörungen. Des Weiteren gelingt erstmals die sonografische Darstellung von interventrikulärer Dyssynchronie, ventrikulärer Blockbilder und eines WPW-Syndroms beim Feten. Ergänzend kann die myokardiale Perfomance unter der Arrhythmie quantifiziert werden.

Zusammenfassung: Myokardial Tissue Doppler Imaging ist eine viel versprechende neue Technik zur Evaluation fetaler Herzrhythmusstörungen. Die Detektion fetaler inter- und intraventrikulärer Dyssynchronien und myokardialer Funktionsstörungen erweitert das Spektrum der fetalen Echokardiographie um eine bedeutende Facette.