Zentralbl Gynakol 2006; 128 - FV1_6
DOI: 10.1055/s-2006-944438

Die ersten Ergebnisse der ARA Plus Studie- Chemotherapie bei Mamma-Ca. Patientinnen mit und ohne Darbepoetin alfa (Aranesp®) – Analyse der Anämie und schweren unerwünschten Ereignisse (SAE's)

U Hüttemann 1, M Warm 2, G Schütt 1, S Mohrmann 1, T Steinmetz 2, C Schumacher 2, O Gluz 1, F Werner 1, U Nitz 1
  • 1Düsseldorf
  • 2Köln

Einleitung: Adjuvante Chemotherapie verbessert das Überleben der Patientinnen mit Mamma-Ca. TAC ist eines der effektivsten Regimes, die in der Behandlung eingesetzt werden, ist aber mit einer erhöhten Rate der Anämie und febrilen Neutropenien assoziiert. Der Einsatz der erythropoesestimulierenden Faktoren in der adjuvanten Behandlung des Mamma-Ca. beugt der chemotherapieinduzierten Anämie und dem Fatigue-Syndrom vor. Dessen Komplikationen und Effekte aufs Überleben bleiben aber unklar. Untersuchung der Hb-Verläufe und Korrelation zwischen der Chemotherapie, Wachstumsfaktor-Support und Toxizitäten waren die Ziele dieser Analyse. Ziel der Therapie war die Erhöhung des Mittel-Hb-Wertes um 2g/dl.

Methoden: ARA Plus Studie vergleicht Chemotherapie +/-ARA bei Patientinnen mit nodal-positiven M0 Mamma-Ca. älter als 18 Jahre. Patientinnen bekommen sechs Zyklen 5–Fluoruracil 500mg/m2, Epirubicin 100mg/m2 und Cyclophosphamid 500mg/m2, (FEC, Bonneterre), q3w oder sechs Zyklen Docetaxcel 75mg/m2, Adriamycin 50mg/m2 and Cyclophosphamide 500mg/m2, (TAC, BCIRG) und werden randomisiert zur ARA 500µg q3w wenn Hb <13g/dl oder zu Standard-Supportmaßnahmen. Toxizität, Hämoglobin-Verläufe und Transfusionsnotwendigkeit wurden gemessen.

Ergebnisse: 376 Pts. (194 + ARA/182 -ARA) aus 53 Zentren wurden randomisiert in die Studie (Stand Januar 2006). 105 (SAE's) wurden registriert. Von diesen 105 SAE's 52 (50%) hatten ARA-Therapie. Meist häufigste SAE's waren: Leukopenie, febrile Neutropenie, Thrombose und Infektion. In 6 (37,5%) von 16 febrile Neuropenie-SAE's, ARA wurde gegeben. 9 Thrombosen wurden diagnostiziert (6+ARA/3-ARA, n.s.). Von 15 Fällen der schweren Infektionen 4 (27%) wurden berichtet von Patientinnen, die im ARA-Arm waren. Daten von den ersten 59 Patientinnen, die in die Studie randomisiert wurden, bezüglich der Hb-Werte sind bis dato ausgewertet worden. Mittel-Hb im ARA-Arm war 12,7g/dl und war stabil während der gesamten Therapie (Zyklen 1–3: 12,8g/dl und 3–6: 12,6g/dl). Unter den Patientinnen, die im Non-ARA-Arm waren, war der Mittel-Hb-Wert 11,9g/dl und fiel deutlich in der zweiten Hälfte der Therapie verglichen mit den ersten 3 Zyklen (von 12,1 zu 11,7g/dl). Es gab keine Hb-Werte über 16g/dl.

Diskussion: Die Kombination der Chemotherapie mit ARA-Support scheint für die Mamma-Ca.-Patientinnen eine sichere Methode zur Vorbeugung der Anämie und des Fatigue-Syndroms zu sein. Diese Ergebnisse lassen auch die Hypothese zu, dass ARA höhere und gut tolerable Hb-Verläufe unter der Chemotherapie induzieren kann. Aktuelle Daten zur Anämie und zu den Hb-Verläufen werden präsentiert.