Zentralbl Chir 2006; 131 - P35
DOI: 10.1055/s-2006-944368

577 Konsekutive laparoskopische Sigmaresektionen bei Divertikulitis

C Benecke 1, T Benhidjeb 1, S Anders 1, E Bärlehner 1, MW Strik 1
  • 1HELIOS Klinikum Berlin-Buch Berlin

Die Sigmadivertikulitis ist nach der Appendizitis die zweithäufigste chirurgisch-relevante entzündliche Erkrankung des Darmes. Bei vergleichbaren pathophysiologischen Abläufen wird die chirurgische Indikation bei der Divertikulitis noch immer eher zurückhaltend gestellt. Auf der anderen Seite, obwohl es bisher keine prospektiv-randomisierten Daten, die die Überlegenheit der laparoskopischen Technik belegen, ist aufgrund zahlreicher Fallserien deutschlandweit ein zunehmender Trend zugunsten dieser Methode zu verzeichnen. Bei unserem standardisierten Vorgehen in 5-Trokartechnik sind die Ureterdarstellung links, die Mobilisierung der linken Kolonflexur, die Mitresektion des proximalen Rektum (Hochdruckzone) und eine spannungsfreie Anastomosierung in der Doppelklammernahttechnik der offenen Vorgehensweise vergleichbar.

Im Zeitraum von 11/1992 bis 12/2005 wurden in unserer Klinik 577 Patienten wegen einer Sigmadivertikulitis in laparoskopischer Technik operiert. Divertikulitiskomplikationen (Stenose, Perforation, Blutung, Abszess und Fisteln) lagen in 386 Fällen vor. 559x erfolgte eine Kontinuitätsresektion, 12x eine Hartmann-OP und 23x eine Kontinuitätswiederherstellung nach vorausgegangener Diskontinuitätsresektion. 48 Patienten wurden akut am Aufnahmetag operiert: 12 x Hartmann-Op, 35x Kontinuitätsresektion und 1x Perforationsübernähung mit Ileostomie. An Komplikationen sahen wir hier 3x Nachblutung, 1x Bauchdeckenabszess und 4x interenterische Abszesse. 2 polymorbide Patientinnen mit diffuser kotiger Peritonitis sind verstorben. Die Komplikationshäufigkeit der elektiven Eingriffe war intraoperativ mit 4,5% und postoperativ mit 6,2% vergleichsweise gering. Kein Patient dieser Gruppe ist verstorben. Die mittlere Operationszeit lag bei 119 Minuten.

Unsere Erfahrungen und zahlreiche weltweit publizierte Fallserien belegen, dass für den in der laparoskopischen Technik geübten und mit der kolorektalen Chirurgie vertrauten Operateur, die Sigmaresektion bei Divertikulitis die Methode der Wahl ist. Im Gruppenvergleich komplikativer zu elektiv komplikationsfreier Divertikulitis finden wir keine hinreichenden Gründe höhere Hinchey-Stadien von der laparoskopischen Operationstechnik auszuschließen. Die laparoskopische Sigmaresektion ist in unserer Klinik bei allen Patienten in allen Divertikulitis-Stadien die Standardoperation. Auch die akute Form wird bei entsprechendem Op-Team notfallmäßig laparoskopisch operiert.