Fragestellung: Patienten mit Typ 2 Diabetes besitzen ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. In dieser
Studie wurde untersucht, ob sich die Risikoeinschätzung zwischen Patient, dem behandelnden
Arzt und Labor-Risikomarker bzw. Risiko-Scores unterscheidet.
Methoden: Insgesamt wurden 69 Typ 2 Diabetes Patienten (46 Männer, 23 Frauen, Alter (MW±SD):
68±8 Jahre, Diabetesdauer 11±10 Jahre, HbA1c: 6.9±1.0%, BMI: 31.2±7.8kg/m2) in die Studie eingeschlossen. Patienten und die behandelnden Ärzte wurden zum Patientenrisiko
unabhängig voneinander anhand eines Fragebogens befragt. Aus Nüchtern-Blutproben wurden
die Parameter HbA1c, Glukose, intaktes Proinsulin, Adiponectin, hsCRP und Lipide gemessen.
Die Intima media Dicke wurde an der A. carotis per Ultraschall bestimmt.
Ergebnisse: Die Risikoabschätzung wurde in vier Gruppen anhand der Risikoerhöhung eingeteilt:
stark erhöht (>45%), moderat erhöht (30–45%), leicht erhöht (15–30%), und keine Erhöhung
(0–15%). 35% der Patienten stuften ihr kardiovaskuläres Risiko als nicht erhöht ein,
wohingegen diese Zahl nach Einschätzung der Ärzte (10%), anhand der Laborwerte (14%)
bzw. des UKPDS-Risiko-Scores (12%) niedriger liegt. Patienten mit einem moderat oder
stark erhöhten Risiko (UKPDS Risiko-Score) hatten höhere HbA1c-Werte (7,1±0,9 vs.
6,4±0,7%, p<0,05), eine größere intima-media Dicke (1,03±0,31 vs. 0,77±0,22mm, p<0,005)
und höhere intakt Proinsulin Spiegel (26,5±24,9 vs. 13,2±12,9 pmol/l, p<0,05).
Schlussfolgerung: Type 2 Diabetes-Patienten unterschätzen häufig ihr kardiovaskuläres Risiko. Für diese
Patienten sollte die Aufklärungsarbeit sowie das Aufzeigen protektiver Maßnahmen optimiert
werden.