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DOI: 10.1055/s-2006-944092
Versorgungsqualität von Typ 2 Diabetikern in der hausärztlichen Praxis
Zielsetzung und Methode: Im Rahmen der ETAPP-Studie (Evaluierung und Therapie kArdiovaskulärer RisikoPatienten in der Praxis) wurden in den Jahren 2003 und 2004 insgesamt 102 Hausarztpraxen im Raum Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Teilnahme gewonnen.
Ergebnisse: Patientencharakteristika (n=315, 168w/147m): Alter 60,3+8,2 Jahre, BMI: 31,3+5,3kg/m2, RRsyst.: 155+23mmHg, RRdiast.: 94+14mmHg, Nüchternblutzucker: 6,7+1,3 mmol/l, HbA1c: 6,9+1,0%, Trigyzeride: 2,55+1,14 mmol/l, Gesamt-Cholesterin: 5,19+1,03 mmol/l, HDL: 1,14+0,30 mmol/l, LDL: 2,83+0,86 mmol/l, VLDL: 1,08+0,41 mmol/l. Die antidiabetische Therapie erfolgte bei einem Drittel der Patienten rein konservativ, 49% erhielten Metformin, 24% Sulfonylharnstoffe, 6% Glinide und 11% Glukosidase-Inhibitoren. Insgesamt 15% der Studienteilnehmer waren auf die Kombination aus Sulfonylharnstoff und Metformin eingestellt. Für die Behandlung der Hypertonie kam bei 27% der Patienten eine Monotherapie, bei 23% eine Zweier- und bei 17% der Probanden eine Dreierkombination zur Anwendung. 30% der Patienten erhielten eine antihypertensive Therapie, obwohl mehr als 80% dieser Patienten bei der ersten Untersuchung einen Bluthochdruck aufwiesen. 6% der Probanden erhielten ASS, 26% waren auf lipidsenkende Pharmaka eingestellt, 85% davon auf Statine. Insgesamt waren 90% der hausärztlich behandelten Typ-2-Diabetiker übergewichtig, 75% wiesen einen Bluthochdruck auf und 90% zeigten ein gestörtes Lipidprofil. Das empfohlene Therapieziel eines HbA1c <6,5% erreichten weniger als 40% der Probanden.
Schlussfolgerung: Gemessen an den Therapiezielen der DDG und ADA zeigen sich im hausärztlichen Bereich eindeutige Versorgungsdefizite bei der antidiabetischen und antihypertensiven Medikation. Im Hinblick auf das hohe kardiovaskuläre Risiko, welches eine wesentlich aggressivere Therapie erfordert, ist dies nicht akzeptabel.