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DOI: 10.1055/s-2006-944091
Behandlungsrealität und Ergebnisqualität diabetologischer Schwerpunktpraxen in Sachsen-Anhalt unter den Bedingungen des DMP Diabetes-mellitus Typ2
Einleitung: Disease-Management-Programme (DMP) wurden 2002 vom Gesetzgeber eingeführt, um die Behandlungsqualität chronisch Kranker zu verbessern. Eine wissenschaftliche Evaluation steht bislang aus. Diese Arbeit untersucht die Versorgungsqualität auf der spezialisierten Ebene der Diabetes-Schwerpunktpraxen in Sachsen-Anhalt.
Ziele:
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Welche Patienten werden in der Diabetes-Schwerpunktpraxis behandelt?
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Welche Daten liegen über welche Beobachtungsperiode vor?
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Mit welchen Maßnahmen (Patientenschulung, medikamentöse Therapie) werden welche Therapieziele erreicht?
Methodik: Nach persönlicher Zustimmung der Kollegen wurden DMP-Daten von 17 der 34 Diabetes-Schwerpunktpraxen in Sachsen-Anhalt vollständig anonymisiert untersucht. In die Auswertung gehen alle Patienten ein, die vom Beginn der DMP-Einschreibung am 27.03.2003 bis 30.06.2004 durch die beteiligten Praxen dokumentiert worden sind.(A-Datensatz der DMP-Bögen, Interforum Leipzig, über die KV Sachsen-Anhalt)
Ergebnisse: Im dokumentierten Zeitraum wurden von den beteiligten Diabetes-Schwerpunktpraxen zwischen 150 und 590 Patienten eingeschrieben. Daraus resultieren 6193 auswertbare Erst-Dokumentationen. Nach 3 Monaten können noch 4571/5660 (81%), nach 6 Monaten 2235/4785 (47%) und über 9 Monate nur noch 879/3490 (25%) Patienten nachverfolgt werden. Nach 3 Quartalen Behandlung in der Diabetes-SPP lag der mittlere Blutdruck der dokumentierten Patienten bei 136/78mmHg, der HbA1c bei 7,21%. 60% der Patienten wurden mit Insulin/-analogon behandelt, 25% in Monotherapie,35% in Kombinationstherapie, 25,9% mit einer intensivierten Insulintherapie. 4423 Patienten erhielten im DMP eine Diabetesschulung, nur 339 Patienten eine Hypertonieschulung. Patienten, die mindestens über 1/2 Jahr nachverfolgt wurden, erreichten in der Schwerpunkt-Praxis zu 29–77% die Therapieziele der DDG-Leitlinien (HbA1c zu 50,8% <7,0%; syst. RR.zu 29,1% <130mmHg, diast. RR zu 77,9% <85mm/Hg, LDL zu 47,2% <100mg/dl)
Schlussfolgerung: Das Stoffwechsel-Management erreicht seine Ziele besser als die Behandlung des systolischen Blutdrucks.