Einleitung: Trotz optimalem Wundmanagement heilen Läsionen bei Diabetikern deutlich verzögert ab. Zur Wundheilungsbeschleunigung können neben isolierten Wachtumsfaktoren (WHF) auch Behandlungen mit Wachstumsfaktoren-Gemischen insbesondere aus Thrombozyten angewandt werden. Dabei werden entweder WHF aus dem Überstand von in vitro aktivierten Thrombozyten oder PRP direkt in vivo eingesetzt. Die Behandlung mit PRP ist bereits seit Jahren ein etabliertes Verfahren zur postoperativen Wundheilungsbeschleunigung. Bisher liegen jedoch nur wenige Untersuchungen zur Behandlung von PRP bei chronischen Wunden vor.
Methodik: 31 Diabetes Patienten mit chronischen Ulcera, bei denen trotz optimalem Wundmanagement keine Wundverkleinerung festzustellen war, wurden mit PRP behandelt und anschließend 120 Tage nachbeobachtet. PRP wurde direkt vor Applikation durch Zentrifugation aus 52ml Patientenblut gewonnen. Die Zentrifugation erfolgte mittels einer Spezialzentrifuge der Firma Medtronic. Abhängig von der Wundgröße wurden 3–10ml PRP zusammen mit parallel dazu hergestelltem autologem thrombinreichen Plasma auf die Wunde aufgetragen.
Ergebnis: Der Gesamtbeobachtungzeitraum der 31 Fälle betrug 3088 Tage (durchschnittliche Beobachtungsdauer pro Fall 81,3 Tagen). Innerhalb des Beobachtungszeitraumes heilten 21 (74%) Läsionen ab. Die Abheilungsdauer lag im Durchschnitt 66 Tagen. In sämtlichen Fällen konnte nach PRP-Applikation eine rasche Verkleinerung der Wundgröße in den ersten 14 Tagen festgestellt werden. Systemische oder lokale Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Durch die Anwendungsbeobachtung konnte die Wirksamkeit von in vivo aktiviertem autologen Thrombozytenkonzentrat zur Beschleunigung der Heilung chronischer Wunden aufgezeigt werden. Neben der Effektivität zeichnet sich die angewandte Methode durch eine hohe Sicherheit aus. Wesentlicher Vorteil des Verfahrens ist die einfache Herstellung des PRP. Der Einsatz von PRP in der Behandlung chronischer Wunden ist als additives Verfahren im Wundmanagement an zu sehen, das die Wundheilungsdauer wesentlich verkürzen kann.