Fragestellung: Der Nachweis einer Mikroalbuminurie ist international akzeptiert als Hinweis auf
die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie und/oder eine erhöhte kardiovaskuläre
Morbidität und Mortalität der Patienten. Aus theoretischen und praktisch-klinischen
Überlegungen sollte in der ambulanten Diabetessprechstunde die Bestimmung des Albumin/Kreatinin-Quotienten
im Urin (UACR) beim Mikroalbuminuriescreening der Bestimmung der Albuminkonzentration
(UAE) im Urin überlegen sein. Wir überprüften daher im klinischen Vergleich die Wertigkeit
von UAE und UACR bei ambulanten Diabetespatienten.
Methodik und Patienten: 44 nicht-diabetische Kontrollen und 146 unausgewählte Diabetespatienten wurden untersucht
(87 Frauen und 103 Männer im Alter von 18–79 Jahren). Die Messung von UAE und UACR
im Spontanurin erfolgte mithilfe des DCA 2000 Analyzers (Bayer).
Ergebnisse: Die UAE lag im Mittel bei nicht-diabetischen Frauen bei 8,6mg/l, bei Männern bei
8,3mg/l, die UACR bei 10,3 bzw. 7,7mg/g Kreatinin. Die Maximalwerte lagen bei den
Kontrollen bei 19mg/l bzw. 25mg/g Kreatinin. Kontroverse und/oder klinisch nicht substantiierbare
Ergebnisse wurden mit UAE oder UACR bei 13% der Patienten erhoben. Nach klinischen
Maßstäben lag die Spezifität der UAE bei 93%, bei einer Sensitivität von 90%. Die
Spezifität der UACR lag bei 100%, mit einer Sensitivität von 80% bei Anwendung des
ADA-Grenzwertes (Mikroalbuminurie bei UAER >30mg/g Kreatinin). Die Absenkung des Grenzwertes
auf >25mg/g Kreatinin führt bei gleicher Spezifität zu einer Erhöhung der Sensitivität
auf 90% und einer Verminderung der Rate nach klinischen Kriterien falsch eingeschätzter
Patienten um -64% (p<0,05).
Schlussfolgerung: Bei ambulanten Diabetespatienten ist nach klinischen Kriterien die Messung der UACR
der der UAE im Spontanurin tatsächlich überlegen, wobei ein Grenzwert für die UACR
von >25mg/g Kreatinin im Mikroalbuminuriescreening als klinische Entscheidungshilfe
für weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen dem ADA-Grenzwert >30mg/g Kreatinin
überlegen zu sein scheint.