Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A279
DOI: 10.1055/s-2006-944004

Die Relaxin Expression korreliert mit Fibrinogen bei Frauen mit Typ 2 Diabetes unter oraler antidiabetischer Therapie

M Borchert 1, A Pfützner 1, G Lübben 2, W Roth 1, C Köder 1, T Forst 1, T Schöndorf 1
  • 1Institut für Klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2Takeda Pharma, Aachen, Germany

Fragestellung: Der Einfluss des kardioprotektiven Peptidhormons Relaxin auf die Blutgerinnungsparameter bei Typ 2 Diabetes Patienten ist unklar. In dieser Studie wurde die Änderung der Expression von Relaxin im Vergleich zum Fibrinogen bei Typ 2 Diabetes Patienten unter oraler antidiabetischer Therapie untersucht.

Methoden: Insgesamt 192 Glitazon-naive Typ 2 Diabetes Patienten wurde in die offene, prospektive 6-monatige, Studie eingeschlossen, und randomisiert entweder mit 45mg Pioglitazone oder mit Glimepirid (1 bis 6mg) behandelt. Der therapeutische Effekt wurde durch anhand der HbA1c-, Relaxin-, und Fibrinogen-Werte bei Beginn und am Ende der Behandlung dokumentiert.

Ergebnisse: 173 Patienten beendeten die Studie protokollgemäß. Beide Randomisierungsgruppen waren hinsichtlich ihrer metabolischen Charakteristika und hinsichtlich der HbA1c-Werte des Behandlungszeitraums vergleichbar (HbA1c Reduktion, 0,81% Pioglitazone Gruppe; 0,61% Glimepirid Gruppe, n.s.). Die individuellen Relaxinwerte lagen im Bereich zwischen 0,4 und 380 pg/ml (Median 27,4 pg/ml; 25%Quartile 15,8 pg/ml; 75% Quartile 45,2 pg/ml; n=146). Die Studie wurde anhand der relativen Veränderung beider Parameter im Vergleich zum Basiswert analysiert. Die Änderung der Relaxin Expression korreliert signifikant mit den Fibrinogenveränderungen (Χ2-Test, p=0,038). Die signifikante Korrelation wurde in der Subgruppe der weiblichen Studien-Teilnehmer beobachtet (p=0,0046, n=54), aber nicht bei den männlichen Patienten (p=0,21, n=92).

Schlussfolgerungen: Unsere Daten unterstreichen, dass Relaxin-Signaltransduktionswege bei Männern und Frauen mit Typ 2 Diabetes unterschiedlich kontrolliert werden. Möglichweise reagiert der weibliche Stoffwechsel aktiv mit erhöhter Relaxin-Produktion auf eine Erhöhung von Blutgerinnungsfaktoren wie Fibrinogen. Dies könnte einen molekularen Beitrag zur niedrigeren Rate kardiovaskulärer Ereignisse bei Frauen im Vergleich zu Männern darstellen.