Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A264
DOI: 10.1055/s-2006-943989

Prä- oder postprandiale Injektion von Insulinglulisin bei intensivierter Insulintherapie bei adipösen Typ-2-diabetischen Patienten?

E Jungmann 1, J Bolle 1, C Schmitz 1, U Snelting 1
  • 1St. Vinzenz Hospital, Schwerpunkt Diabetes-Endokrinologie, Rheda-Wiedenbrück, Germany

Einleitung: Bei klar erhöhtem Risiko für die Entwicklung von kardiovaskulären Folgekrankheiten ziehen jüngere Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus einen eindeutigen Nutzen aus einer intensivierten Insulintherapie unter Verwendung der schnell-wirksamen Insulinanaloga. Es gibt gute Gründe dafür, dass die meisten Patienten das Mahlzeiteninsulin postprandial injizieren möchten.

Ziele: Überprüfung der Blutzuckereinstellung mit postprandialem Insulinglulisin insbesondere bei adipösen Typ-2-diabetischen Patienten.

Methodik: Wir überprüften bei 30 adipösen Typ-2-diabetischen Patienten (58±2 Jahren, body mass index: 35,3±1,1kg/m2) im randomisierten, offenen, intraindividuellen Cross-over-Versuch, inwieweit sich die Blutzuckereinstellung im 7-Punkte-Tagesprofil bei prä- oder postprandialen Injektionen von Insulinglulisin (ApidraR) unterscheidet.

Ergebnis: Bei postprandialer Insulininjektion lag der Mittelwert der Blutzuckermessungen des 7-Punkte-Tagesprofiles geringfügig niedriger als bei präprandialem Insulinglulisin: 157±7 vs. 161±7mg/dl, p<0,05. Die Einzelwerte des Tagesprofiles zeigten keine signifikanten Differenzen, bei an beiden Versuchstagen gleichen Mengen Basalinsulin sowie Insulinglulisin (21±3 E Basalinsulin, Insulinglulisin 43±2 bzw. 45±2 E/Tag)

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu bisherigen Erfahrungen mit Humalog-Insulin und Insulinaspart kann Insulinglulisin von Typ-2-diabetischen Patienten, auch bei Adipositas, bei guter Stoffwechseleinstellung durch intensivierte Insulintherapie, problemlos zu allen Mahlzeiten, auch solchen mit hohem glykämischen Index, postprandial injiziert werden.