Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A253
DOI: 10.1055/s-2006-943978

Konstruktion und Evaluation des Fragebogens „Barrieren der Insulintherapie (BIT)“

F Petrak 1, E Stridde 2, A Clemens 3, E Huppertz 4, I vToerne 5, A Pfützner 6
  • 1Westfälische Klinik Dortmund / Ruhr-Universität Bochum, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Dortmund, Germany
  • 2Pfizer Pharma GmbH, Karslruhe, Germany
  • 3privat, Wiesbaden, Germany
  • 4Sanofi-Aventis, Berlin, Germany
  • 5TNS Healthcare, München, Germany
  • 6IKFE Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany

Einleitung: Zur Messung subjektiver Barrieren der Insulintherapie bedarf es validierter psychometrischer Fragebögen.

Ziele: Es soll ein Fragebogen entwickelt werden, der Hindernisse für die Akzeptanz einer Insulintherapie bei Patienten mit Typ 2 Diabetes (TD2) erfasst.

Methodik: Oral behandelte Patienten mit TD2 (N: 448, Frauen: 209, Alter 62,4±10,2J.) wurden 35 Aussagen über Hoffnungen und Bedenken hinsichtlich ihrer Erkrankung und ihrer Therapie zur Bewertung vorgegeben. In einem sequentiellen Design erfolgte anhand von Faktorenanalysen zunächst die Itemselektion und die Konstruktion des Fragebogens. Anschließend wurde die Fragebogenstruktur an einer unabhängigen Stichprobe von 449 Patienten (Frauen: 209, Alter 56,7±8,7 Jahre) faktorenanalytisch kreuzvalidiert. Die Überprüfung der Skalenhomogenität erfolgte anhand des Kennwertes Cronbach's α. Die externe Validität wurde anhand der Augenscheinvalidität beurteilt, da geeignete Validitätsmaße nicht existieren.

Ergebnis: Im ersten Schritt konnte der 14 Items umfassende Fragebogen “Barrieren der Insulintherapie“ (BIT) konstruiert werden (Werte: 1–10, hohe Werte=hohe Merkmalsausprägung). Die Varianzaufklärung betrug 74,5%. Folgende Subskalen werden mit jeweils 3 Items gemessen: Injektionsangst (3,2±2,8;.α=.85), positive insulinbezogene Ergebniserwartungen (7,4±1,9;α=.66), erwartete Überforderung durch Insulintherapie (4,2±2,7;α=.81), Stigmatisierung durch Insulinspritzen (4,3±2,5;α=.62) und Hypoglykämieangst (6,2±2,7;α=.78). Ergänzend wird ein globaler BIT-Summenwert (4,2±1,6;α=.78) gebildet. Die an der unabhängigen Stichprobe anschließend durchgeführte konfirmatorische Faktorenanalyse belegte die Stabilität der Faktorenstruktur des BIT (Model-Fit rmsea=.041).

Schlussfolgerung: Mit dem BIT liegt ein gut validiertes Messinstrument vor, welches geeignet ist, bei oral behandelten Patienten mit Typ 2 Diabetes, subjektive Barrieren für die Akzeptanz einer Insulintherapie ökonomisch, reliabel und valide zu erfassen.