Einleitung: Die Bedeutung einer milden Hyperhomocysteinämie als kardiovaskulärer Risikofaktor
wird kontrovers diskutiert. Obwohl viele epidemiologische Daten, retrospektive Studien
und experimentelle Untersuchungen einen kausalen Zusammenhang vermuten lassen, brachten
prospektive randomosierte Arbeiten zum Teil uneinheitliche Ergebnisse. Es wird vermutet,
dass diese Diskrepanz zum Teil durch erhöhte Messergebnisse bei Akut-Phase-Reaktionen
erklärt werden kann. Es besteht eine Assoziation zwischen Homocystein und Thrombin
(TAT, F1+F2) bei akutem Koronarsyndrom und auch nach venösen Thrombosen. Bei bakteriellen
Infektionen und Sepsis werden erhöhte Homocysteinspiegel beobachtet. Es soll überprüft
werden, ob bei Patienten mit diabetischen Fußsyndrom Änderungen des individuellen
Homocysteinspiegels in Abhängigkeit von der Behandlung der lokalen Infektion und des
CRPs beobachtet werden können.
Methode und Patienten: Bei 29 Patienten die wegen eines diabetischen Fußsyndroms behandelt wurden, wurden
das CRP und der Homocysteinspiegel bei Aufnahme und Entlassung bestimmt. Es erfolgte
keine Substitution mit Folsäure, Vit. B6 und Vit. B12. Die durchschnittliche Liegedauer
betrug 36 Tage. Der „sign“-Test für zwei verbundene Stichproben wurde für die statistische
Auswertung benutzt.
Ergebnisse: Erwartungsgemäß kam es bei allen bis auf 3 Patienten zur Absenkung bzw. Normalisierung
des bei Aufnahme erhöhten CRP (im Durchschnitt 2,7mg/dl bei Aufnahme und 1,2mg/dl
bei Entlassung). Bei 22 Patienten kam es zur Reduktion und bei 7 Patienten zur Erhöhung
von Homocystein (im Durchschnitt 20,1µmol/l bei Aufnahme und 17,5µmol/l bei Entlassung).
Die Reduktion ist signifikant auf dem 5% Niveau (p=0,013).
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Arbeit ergeben sich Anhaltspunkte dafür, dass der Homocysteinspiegel
Schwankungen in Abhängigkeit von der Akut-Phase-Reaktion unterliegt. Sollte sich diese
Vermutung bestätigen, werden in Fall-Kontrollstudien systematisch zu hohe Homocysteinspiegel
gemessen.