Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A192
DOI: 10.1055/s-2006-943917

Die lokale Behandlung des Diabetischen Fuß-Syndromes (DFS) mit einem Proteaseinhibitor (PI) und deren Veränderungen von Matrix-Metalloproteasen (MMP) in der Wundflüssigkeit und die Auswirkungen auf die Wundheilung

M Motzkau 1, H Lehnert 1 R Lobmann 1,
  • 1Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der Universitätsklinik Magdeburg, Magdeburg, Germany

Das DFS ist ein Problem für Patient und Gesundheitssystem. Die Wundheilung ist bei Diabetikern durch verschiedene Faktoren wie z.B. eingeschränkte Granulozytenfunktion,Mangel an Wachstumsfaktoren und Überschuß an MMPs eingeschränkt. Die Verwendung von Wundauflagen, die Proteasen binden oder inaktivieren, kann eine chronische in eine aktive Wunde überführen und somit die Wundheilung positiv beeinflussen.

Methode: Wir untersuchten 18 Patienten mit einem DFS im Stadium 2A nach Wagner/Armstrong in dieser Studie.6 Patienten erhielten eine lokale Wundversorgung mit täglichem Verbandswechsel,Spülung und einer Gaze (Mepithel®) als Wundauflage,12 Patienten zusätzlich einen PI (Promogran®; Ethicon) als Wundauflage. Bei Einschluss und nach 5 Tagen wurde die Wundfläche vermessen, eine 3mm Biopsie aus der Wundmitte entnommen und die Wundflüssigkeit täglich gesammelt. Die Biopsien wurden mithilfe der RT-PCR (TaqMan®) und die Wundflüssigkeit mittels Zymographie für MMP 2 und 9 analysiert.

Ergebnisse: Die Expression von MMP 2 und 9 mRNA zeigte keine Veränderungen in beiden Gruppen. Allerdings konnte in der Wundflüssigkeit eine signifikante Reduktion von MMP-2 active zwischen dem 1.+5. Behandlungstag in der „PI-Gruppe“ verzeichnet werden (p=0,043). Die Ergebnisse von MMP-2 pro zeigten in der PI-Gruppe ebenfalls eine sinkende Tendenz (25%Reduktion zu 27%Anstieg Kontrollgruppe) erreichten aber wie auch die MMP-9 Konzentrationen nicht das Signifikanzniveau. Weiterhin fanden wir eine Reduktion der Wundgröße in der PI-Gruppe von 24% im Vergleich zur Kontrollgruppe (p=0,006).

Schlussfolgerung: Für MMP-mRNA zeigte sich keine Veränderung unter Behandlung mit einem PI. Im Gegensatz hierzu fanden wir eine signifikante Reduktion der biologisch aktiven Form von MMP-2 in der Wundflüssigkeit. Die lokale Behandlung mit einem PI beeinflusst also nicht die Expression von Proteasen auf zellulärer Ebene, sondern scheint die Wundflüssigkeit so zu modulieren, dass eine geringere Aktivität von MMPs auf der Wundoberfläche zu finden ist und durch eine geringere proteolytische Aktivität eine verbesserte Wundheilung eintritt.