Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A169
DOI: 10.1055/s-2006-943894

Zielwerterreichung bei Diabetes mellitus – Anspruch und Realität. Die CoRiMa-Studie – Versorgungsdaten aus der ärztlichen Routinedokumentation

AR Bierwirth 1, K Pels 2, M Prien 3, U Keil 4, J Bernarding 5, HP Schultheiss 2, B Lippmann-Grob 6, S Kropf 5, M Brosz 7, J Hallauer 8, W Gerressen 3, JC Geller 9
  • 1Ambulantes Diabeteszentrum, Essen, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benj. Franklin, Berlin, Germany
  • 3Pfizer GmbH Deutschland, Karlsruhe, Germany
  • 4Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • 5Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany
  • 6Diabetologische Schwerpunktpraxis, Offenburg, Germany
  • 7StatConsult Brosz & Schmidt, Magdeburg, Germany
  • 8Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Mitte, Berlin, Germany
  • 9Zentralklinik Bad Berka GmbH, Bad Berka, Germany

Einleitung: Gemessen an der Prävalenz und den resultierenden Aufwendungen im Gesundheitssystem für diabetesassoziierte Komplikationen ist der Diabetes mellitus (Dm) eine der bedeutendsten chronischen Erkrankungen. Der positive Einfluss einer normnahen Einstellung des Glucose-Stoffwechsels und einer optimierten Blutdruck- und Cholesterin- Behandlung ist in der Literatur unbestritten.

Ziele: Wie konsequent diese in der ärztlichen Praxis umgesetzt werden können, soll diese Studie aufzeigen.

Methodik: Behandlungsdaten von Patienten mit Dm, die zwischen 1998 und 2005 in Behandlung waren, wurden in hausärztlichen Praxen direkt aus den Praxissystemen entnommen und anonymisiert. Zur Beurteilung der Versorgungsqualität wurden Informationen zum Alter, Geschlecht, Blutdruck, Laborwerte (Cholesterin (C), HbA1c) sowie andere Risikofaktoren herangezogen. Die Darstellung der Zielwertanalysen erfolgte als Vergleich zwischen dem ersten und letzten Konsultationstag. Die Referenzwerte dieser Analyse entsprechen den Leitlinien der DDG.

Ergebnis: 63.610 Patienten mit einem dokumentierten Dm (ICD-10-Kodierung und/oder HbA1c ≥6,5% und/oder Medikament der Hauptgruppe 12) wurden in die Analysen eingeschlossen. Davon hatten zusätzlich 58,5% eine Hypertonie und 57,7% eine Hyperlipidämie. 28,0% hatten gleichzeitig eine nachgewiesene KHK. 14,4% der Diabetes-Patienten hatten alle 3 Komorbiditäten. Die Zielwertanalyse für die Patienten ergab eine Zielwerterfüllung von 27,7% für LDL-C, 40,1% für Blutdruck und 38,6% für HbA1c. Betrachtet man das Verteilungsmuster für LDL-C bei Patienten mit Diabetes und KHK, so hatten annähernd 70% (68,9%) der Patienten LDL-C ≥100mg/dl.

Schlussfolgerung: Gemessen an den Zielwerten der DDG-Leitlinien bestehen erhebliche Defizite in der Versorgungsqualität von Diabetikern. Mögliche Gründe könnten eine Unterbewertung des CV-Risikos, Motivationsdefizit des Patienten, aber auch budgetäre Zwänge sein.