Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A164
DOI: 10.1055/s-2006-943889

Werden Frauen mit Diabetes mellitus anders versorgt als Männer? – Ergebnisse der DETECT Studie

D Pittrow 1, H Glaesmer 2, L Pieper 2, E Huppertz 3, E Stridde 4, J Klotsche 2, S Böhler 1, F Jacobi 2, H Lehnert 5, HU Wittchen 2
  • 1Institut für Klinische Pharmakologie, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • 2Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • 3Health Economics & Outcomes Research, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany
  • 4Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe, Germany
  • 5Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Universitätsklinik Magdeburg, Magdeburg, Germany

Einleitung: Die epidemiologische Datenlage zu Geschlechtsunterschieden in Prävalenz, Inzidenz und Therapie des Diabetes mellitus (DM) ist widersprüchlich. Die DETECT Studie erlaubt Prävalenz und Versorgungssituation im primärärztlichen Bereich differenziert zu betrachten.

Ziel: Gibt es zwischen Männern und Frauen Unterschiede bezüglich der Prävalenz des Diabetes, assoziierter Folgeerkrankung sowie der Behandlung?

Methoden: DETECT (www.detect-studie.de) ist eine bundesweite versorgungsepidemiologische Stichtags-Studie an N=55.518 konsekutiven Patienten (N=8.465 Patienten mit DM) in N=3.188 Hausarzt-Praxen in Deutschland.

Ergebnis: Männer sind sind in der Studienpopulation mit 17,6% vom Typ II-DM häufiger betroffen als Frauen (12,8%). Hinsichtlich der Prävalenz des Typ I DM sind kaum Unterschiede zu verzeichnen (0,6% Männer vs. 0,4% Frauen). Bei Betrachtung mikrovaskulärer Folgeerkrankungen unterscheiden sich Männer und Frauen kaum voneinander; jedoch treten bei Frauen mit Typ I-DM häufiger drei und mehr Folgeerkrankungen gleichzeitig auf. Männer sind häufiger von makrovaskulären Komplikationen betroffen (40,8% vs. 28,9%). Frauen mit Typ IIDiabetes werden häufiger als Männer kombiniert (Insulin+orale Antidiabetika) behandelt (14,2% vs. 12,1%) während Männer häufiger rein oral behandelt werden (51,8% vs. 48,1%).

Schlussfolgerung: Die DETECT-Studie eröffnet einen neuen und repräsentativen Einblick in die Behandlung der Diabetiker im Alltag der deutschen primärärztlichen Versorgung. Eine differenzierte Betrachtung hinsichtlich Geschlecht und Alter der Patienten sowie Dauer der Diabeteserkrankung ist möglich.

*Förderung: unrestricted educational grant der Pfizer GmbH, Karlsruhe an die TU-Dresden (Prof. Wittchen)