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DOI: 10.1055/s-2006-943814
Struktur und Ergebnisse der Initialschulung der Eltern von Kindern mit Typ 1 Diabetes: eine multizentrische Evaluation
Einleitung: Eltern von Kindern mit T1DM tragen im Alltag die Verantwortung für deren Therapie. Für diese Eltern wurde ein strukturiertes Schulungsprogramm inklusive eines Schulungsbuchs zu medizinischen und psychologischen Aspekten entwickelt. Der erforderliche zeitliche und personelle Aufwand sowie die Ergebnisse individuell zugeschnittener Schulungen wurden an 10 deutschen pädiatrischen Diabeteseinrichtungen evaluiert.
Methodik: Die erforderliche zeitliche und personelle Kapazität zur Schulung der Eltern von 81 unausgewählten neu erkrankten Kindern (4–14 Jahre) mit T1DM wurde dokumentiert. Direkt nach der Schulung durch ein multiprofessionelles Team wurden das Diabeteswissen mit dem DWT Typ-1 und die Therapiekompetenz der Eltern überprüft. Außerdem beurteilten die Eltern den Kurs und das Schulungsbuch (Ratingskalen 1–6).
Ergebnis: Der stationäre Aufenthalt nach Manifestation erstreckte sich im Mittel über 12,4±2,5 Tage. Alle 81 Mütter (davon 9 allein erziehend) und 64 Väter nahmen regelmäßig teil. Die individualisierte Elternschulung erstreckte sich über 18,5±4,9 theoretische Einheiten (45min) und 12,1±6,7 Praxiseinheiten. Außer einer Mutter beurteilten alle beteiligten Eltern die Schulungen als sehr gut oder gut (Note 1 oder 2). Das Schulungsbuch bewerteten 97% der Elternpaare als hilfreich und verständlich (Note 1 oder 2). Das Diabeteswissen der Mütter im DTW erreichte den Wert von 20,7±5,4, das der Väter 19,3±4,8. Beide Gruppen übertrafen damit das Niveau der am besten informierten Gruppe der erwachsenen Eichstichprobe des Tests (18,2±6,2). Die konkrete Überprüfung der Therapiekompetenz ergab, dass alle Mütter und 90% der Väter fehlerfrei Insulin injizieren, Blutglukose messen und eine Hypoglykämie behandeln konnten.
Schlussfolgerung: Das strukturierte individualisierte Schulungsprogramm erwies sich als effektiv, um Mütter und Väter auf die verantwortliche Therapie ihres Kindes vorzubereiten. Der zeitliche Aufwand war insgesamt relativ hoch und variierte abhängig von den Voraussetzungen und Möglichkeiten der Familien erheblich.