Pneumologie 2006; 60 - A21
DOI: 10.1055/s-2006-943013

Häufigkeit zentraler Apnoen und prädiktive Faktoren für ihr Auftreten sowie die Persistenz unter CPAP-Therapie

M Westhoff 1
  • 1Lungenklinik Hemer

Einleitung:

Im Gegensatz zum klassischen obstruktiven Schlafapnoesyndrom sind zentrale Apnoen oft nur schwer therapierbar. Außerdem erweist sich die Differenzierung von zentralen und pseudo-zentralen Apnoen in der PSG mitunter als problematisch. Es ist deshalb wünschenswert, diagnostische Kriterien zu finden, die sich als hilfreich in der Therapieplanung erweisen.

Methodik:

Im Zeitraum vom 1.3.2004 bis zum 15.5.2005 wurden sämtliche Schlaflaborpatienten mit obstruktiver und/oder zentraler Schlafapnoe erfasst. Die formal zentralen Apnoen wurden hinsichtlich ihres lageabhängigen Auftretens und ihres Verhaltens unter CPAP-Therapie analysiert.

Ergebnisse:

Von 750 Patienten mit schlafbezogener Atemstörung wiesen 54 (7,2%) eine isolierte oder mit einer obstruktiven Atemstörung kombinierte zentrale Atemstörung auf. Der Anteil eines formal zentralen Schlafapnoesyndroms betrug 4,1% (31 Patienten), der einer Cheyne-Stokes-Atmung 3,1% (23 Patienten). Bei 52% der Patienten mit Cheyne-Stokes-Atmung und 90% der Patienten mit zentralen Apnoen bestanden auch obstruktive Apnoen. 45% der Patienten mit zentralen Apnoen wies eine reine Rückenlageabhängigkeit auf. Die Hälfte dieser Gruppe entwickelte vorwiegend bei CPAP-Drucken >8mbar erneute zentrale Apnoen.

Diskussion:

Der hohe Anteil sowohl rein rückenlageabhängiger zentraler Apnoen als auch begleitender obstruktiver Apnoen in der Gruppe der Patienten mit formal zentralen Apnoen und die in vielen Fällen vorhandene therapeutische Beeinflussbarkeit durch n-CPAP legt nahe, dass ein Teil der zentralen Apnoen obstruktiver Genese ist. Für die Therapie ist wichtig, abschätzen zu können wie sich die zentralen Apnoen unter einer CPAP-Therapie bzw. -Titration der begleitenden obstruktiven Apnoen verhalten. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass insbesondere bei rückenlage-assoziierten, formal zentralen Apnoen unter CPAP-Therapie mit erneutem Auftreten von formal zentralen Apnoen bei Zunahme des CPAP-Drucks gerechnet werden muss. In dieser Subgruppe besteht nur ein schmaler Druckkorridor zur Therapieeinstellung. Gerade in diesen Fällen droht bei der zunehmend stattfindenden Titration mit APAP-Geräten die Gefahr einer Aggravation der zentralen Apnoen.

Schlussfolgerung:

Bei formal zentralen Apnoen ist gezielt auf eine Lageabhängigkeit zu achten. Sofern rückenlageassoziierte, formal zentrale Apnoen voliegen, sollte eine auto-adjust CPAP-Titration ohne gleichzeitige Erfassung der Offenheit der Atemwege unterbleiben. Zur Erfassung der CPAP-Effizienz und der Lageabhängigkeiten unter CPAP kann eine nächtliche Titration mit Vorgabe von nur 2 Druckstufen sinnvoll sein.