Pneumologie 2006; 60(5): 275
DOI: 10.1055/s-2006-941632
Für Sie notiert

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Krebs - "Warburg Hypothese" bewiesen

Further Information

Publication History

Publication Date:
15 May 2006 (online)

 

Forscher der Universitäten Jena und Potsdam konnten eine seit über 80 Jahren bestehende Hypothese über das Wachstum von Krebs nun beweisen. Die Geschwindigkeit des Wachstums ist abhängig von Stoffwechselprozessen, die Energie bereitstellen. Diese Energie wird entweder aus der Vergärung von Zucker gewonnen oder aus der Verbrennung von Sauerstoff in den Mitochondrien.

Diese "Warburg-Hypothese", die die Umwandlung der Energiegewinnung von der Atmung zur Gärung stellt, wurde zu einem Mittelpunkt der Forschungen, die stets um den Sauerstoffverbrauch kreisten. "Die als Warburg-Hypothese bezeichnete Annahme ist ein Klassiker der medizinischen Grundlagenforschung und wurde trotz intensiver Anstrengungen nie überzeugend widerlegt, aber ebenso wenig bewiesen", erklärt der Studienautor Michael Ristow, Jena. Die Forscher haben am Beispiel von Dickdarmkrebs das Oxidationsproblem von Tumorzellen beweisen können. "Mit Hilfe des Proteins Frataxin haben wir die Krebszellen dazu gezwungen, mehr zu atmen, also oxidativen Stoffwechsel zu betreiben", erklärt Ristow. Als "Werkzeug" haben die Forscher Frataxin verwendet, das mittels molekularbiologischer Techniken in den Mitochondrien eingesetzt wurde. Die Stoffwechselaktivitäten in den Krebszellen werden erhöht und die Zellen haben die Fähigkeit, bösartige Geschwulste in Versuchstieren zu bilden, verloren.

Damit haben die Forscher bewiesen, dass die Geschwindigkeit des Tumorwachstums von den Stoffwechselprozessen abhängig ist und dass dies erfolgreich beeinflusst werden kann.

    >