Einleitung und Definition:
Bei der Endometriose handelt es sich um heterotope, außerhalb des Cavum uteri gelegene
Endometriumherde.
Man unterscheidet die Endometriosis genitalis von der Endometriosis extragenitalis.
Am häufigsten manifestiert sich die Endometriose als genitale Form (95% der Fälle)
mit Lokalisation im Bereich von Tube, Ovar und Douglasperitoneum.
Eine Sonderform der Endometriosis genitalis ist die Endometriosis (Adenomyosis) uteri.
Hierbei zeigen sich die ektopen Endometriumherde innerhalb des Myometrium des Uterus
lokalisiert.
Die Endometriosis extragenitalis kommt selten vor (5% der Fälle). Vornehmliche extragenitale
Manifestationsorte sind die Harnblase, Laparotomienarben, der Nabel und der Darm.
Klinik:
Die Klinik wird zum einen durch die Hormonabhängigkeit, zum anderen durch die Lokalisation
der versprengten Endometriumherde bestimmt.
Aufgrund der Hormonabhängigkeit mit zyklisch ablaufender Proliferation, sekretorischer
Transformation und Gewebszerfall imponiert die Schmerzsymptomatik als periodischer
Schmerzzustand bzw. als Dauerschmerz mit zyklischer Verstärkung.
Pathogenese:
Die Pathogenese der Endometriose ist nicht abschließend geklärt. Zwei pathogenetische
Erklärungsmuster stehen zur Diskussion.
Ein Erklärungsmodell geht von einer retrograden Verschleppung von endometrialen Gewebe
über Eileiter und Tuben in den Bauchraum aus.
Eine weitere, embryologische Entstehungstheorie propagiert angeborene, im Ausdehnungsbereich
der Müller-Gänge liegende Schleimhautheterotopien.
Diagnostik:
Neben der diagnostischen Laparoskopie, bzw. bei Harnblasen- und Darmbefall der Zytoskopie
und Rektum-/Koloskopie steht mit der MRT ein alternatives nichtinvasives Untersuchungsverfahren
zur Verfügung.
Bei der Bildgebung mittels MRT ist die variierende Signalgebung in Abhängigkeit vom
hormonell abhängigen Zustand der Endometrioseherde (Proliferation, sekretorische Transformation,
Gewebszerfall) hervorzuheben.
Typischerweise zeigen sich die Endometrioseherde in T1-Wichtung hyperintens, in T2-Wichtung
hypointens (paradoxe Signalgebung), wobei sich die Signalcharakertistik zyklusabhängig
und bei Einschluss von Blutabbauprodukten ändert.
Lernziele:
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Vermittlung der Grundlagen von Definition, Klinik, Pathogenese, Diagnostik und Therapie
der Endometriose
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Darstellung der Besonderheiten der Bildgebung der Endometriose im MRT
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Aufführung und Bildbeispiele von seltenen, extragenitalen Manifestationsformen der
Endometriose
Korrespondierender Autor: Heinzelmann T
Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie,
Liebigstr.20, 04103 Leipzig
E-Mail: t.heinzelmann@web.de
Schlüsselwörter
Endometriose - MRT - Bildgebung