Rofo 2006; 178 - VO_410_7
DOI: 10.1055/s-2006-940986

Radiofrequenzablation: Bestimmung des Einfluss der Gefäßperfusion auf die Größe des Ablationsareals zur Validierung eines neu entwickelten Rinderleberperfusionsmodells

A Lubienski 1, RG Bitsch 2, K Lubienski 1, T Helmberger 1, M Düx 3
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Radiologie, Lübeck
  • 2Heidelberg
  • 3Frankfurt

Ziele: Um ein für experimentelle Untersuchungen mit der Radiofrequenzablation neu entwickeltes Rinderleberperfusionsmodell hinsichtlich seiner Perfusionseigenschaften zu validieren, wurde der Einfluss der Perfusion auf die Größe des Ablationsareals untersucht. Methode: In einem selbst entwickelten Leberperfusionsbecken erfolgte die Perfusion einer schlachtfrischen Rinderleber. Die arterielle und portalvenöse Perfusion wurde durch unterschiedliche, exakt regulierbare Pumpensysteme gewährleistet. Das venös abströmende Perfusionsmedium wurde über die V. cava dem Perfusionssystem wieder zur Verfügung gestellt. Das Perfusionsmedium war eine in Anlehnung an Lebertransplantatlösungen erstellte Tyrode-Lösung, welche durch einen Oxygenator mit Sauerstoff versorgt und durch eine Wärmepumpe auf 36–37 Grad Celsius aufgewärmt wurde. Mithilfe von am Leberperfusionsbecken angebrachten Schwenkarmen wurden die Radiofrequenzthermoläsionen mit standardisierter Punktionstiefe und Punktionswinkel zur Leberoberfläche reproduzierbar generiert. Die Radiofrequenzablation wurde mit einer 4cm LeVeen Elektrode und dem RF 3000 Radiofrequenzgenerator (Boston Scientific) durchgeführt. Die Größe des Ablationsareals, die Energieaufnahme, die Ablationsdauer und die Anfangsimpedanz wurden untersucht. Ergebnis: Insgesamt wurden 24 Thermoläsionen unter Perfusionsbedingungen generiert. Die mittlere Größe des Ablationsareals betrug 29mm, bei einer mittleren Energieaufnahme von 37 Kilojoule (kJ), einer mittleren Ablationsdauer von 395 Sekunden (s) und einer mittleren Anfangsimpedanz von 22.2 Ohm. In der Kontrollgruppe wurden insgesamt 24 Thermoläsionen ohne Leberperfusion generiert. Die mittlere Größe des Ablationsareals betrug hier 35mm, bei einer mittleren Energieaufnahme von 23 kJ, einer mittleren Ablationsdauer von 242s und einer mittleren Anfangsimpedanz von 25 Ohm. Die Unterschiede waren bis auf die Anfangsimpedanz statistisch signifikant (p<0.001). Schlussfolgerung: Das Rinderleberperfusionsmodell ist in der Lage, den Kühleffekt von perfundierten Organen zu reproduzieren. Die Größe des unter Perfusionsbedingungen generierten Ablationsareals ist signifikant kleiner, als das ohne Leberperfusion, trotz längerer Ablationsdauer und höherer Energieaufnahme. Moderne Impedanz-gesteuerte RF-Generatoren sind somit derzeit nicht in der Lage, eine konstante Größe des Ablationsareales bei unterschiedlichen Gewebeperfusionseigenschaften zu gewährleisten und die unterschiedliche Perfusion des Gewebes technisch auszugleichen.

Korrespondierender Autor: Lubienski A

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Radiologie, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

E-Mail: lubienski@radiologie.uni-luebeck.de